: Mit Euro-Banken gegen Hollywood
■ EU-Kommission will Banken für Medien interessieren
Brüssel (epd) – Zur Förderung der europäischen Programmindustrie wird die Europäische Kommission im Herbst eine Anhörung von Banken und anderen Finanzinstitutionen veranstalten. Dies kündigte der für Information, Kommunikation, Kultur und audiovisuelle Medien zuständige EU-Kommissar Joao de Deus Pinheiro jetzt in Brüssel an. Das Ziel: Die Geldinstitute sollten sich vermehrt im als risikoreich eingeschätzten Mediengeschäft engagieren.
Alain Levy, Präsident des Polygram-Konzerns, hatte zuvor geklagt, daß europäische Firmen heute japanische Großbanken „anhauen“ müßten, um neue Entwicklungsprojekte finanzieren zu können. Levy beklagte außerdem eine entsprechende „Risikofeindschaft“ europäischer Banken. Auch Volker Schlöndorff, Filmregisseur und Geschäftsführer der Studios von Babelsberg, kritisiert, die gewünschte Entwicklung der europäischen Progammindustrie sei erneut in Gefahr, zu einer „Betteloper“ zu werden. Die audiovisuelle Industrie müsse insbesondere bei der Programmproduktion gegen die US-Konkurrenz bestehen können. Die Amerikaner beherrschten den europäischen Markt mit ihren Film- und Fernsehproduktionen derzeit zu 80 Prozent, hieß es in einem im April veröffentlichten Grünbuch der Europäischen Kommission zur „Audiovisuellen Politik“ der EU. Insbesondere die Zahl der Arbeitsplätze in der europäischen Medienindustrie (940.000 im Jahr 1993) soll wesentlich ausgeweitet werden. In Europa senden derzeit 117 Fernsehstationen. Ihre Zahl soll sich nach EU-Prognosen bis zum Jahre 2010 auf 1.000 erhöht haben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen