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■ StandbildAlltagswirrungen

„Bett und Tisch“, Montag, 0.10 Uhr, ZDF

Film beginnt oft dort, wo der Alltag aufhört. Bei Michaela Buescher und Anna Freibergs „Bett und Tisch“ ist das anders. Die als Alltagsstudie geplante szenische Dokumentation verschränkt den Alltag von sechs Personen zu einem poetischen Netz.

Berlin, 8.00 Uhr: Dem Mann stehen die Haare zu Berge. Er schält sich aus dem Bett. Dann ein Insert: „Glaube an deine Träume.“ Das paßt gut zu dem Mann mit dem zerknitterten Gesicht. Er schlurft in die Küche und setzt Kaffeewasser auf.

Routineverrichtungen von sechs parallel beobachteten Personen kommentieren sich wechselseitig: ein Ausstellungsmacher, eine Bäckerin, eine Schülerin, eine Kunsthistorikerin, ein Schauspieler und ein Pensionär verlassen das Bett und verteilen sich an die Orte ihrer jeweiligen Geschäftigkeit. Irgendwie haben alle etwas miteinander zu tun. Ein Päckchen wechselt von der Schülerin zum Schauspieler. Inhalt: eine Brezel (von der Bäckerin) und eine Videocassette. Darauf ist die Aufnahme von einem Fluß, die wir bereits zu Anfang des Films sahen — als Wecktape des Schauspielers. Witzig daran ist, daß es nicht gespielt, aber trotzdem inszeniert ist. Unvermittelt greift das Ganze über in den Alltag des taz-Kritikers: Frankfurt, 8.30 Uhr; R. erwacht und stellt fest, daß er zum zweiten Mal diese Woche den Recorder falsch programmiert hat [Hitzeschaden?, d. Red]: kein „Tisch und Bett“ auf dem Band. R. rast von FFM nach Mainz, wo die ZDF-Redaktion freundlicherweise die Cassette einlegt. Der Raum ist klimatisiert. Der Aufwand lohnt sich. Wieder in FFM; schreiben bis 11.40 Uhr. Alsdann Text durchfaxen und Schweiß abwischen. Überraschende Erkenntnis nebenbei: Das ZDF existiert wirklich. Manfred Riepe

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