piwik no script img

„Guter Mais wär's“

Bauer Mahrt kann sich nicht über die Hitze in Norddeutschland freuen: „Der Mais dürstet nach Wasser, eine normale Ernte ist angesichts der wochenlangen Trockenheit nicht mehr zu erwarten.“ Rolf Mahrt ist Landwirt in Tappendorf und einer von 18 000 Milchbauern in Schleswig-Holstein. „Wenn es weiterhin trocken bleibt, muß mit Totalausfall gerechnet werden“. Für den Milchbauern Mahrt wäre das besonders schmerzlich, denn den Mais braucht er zur Verfütterung an seine Kühe in den Wintermonaten.

Schon jetzt zwingen die verdorrten Weiden und Wiesen die Bauern dazu, Ersatzfutter bereitzuhalten, denn Gras finden die 60 Kühe von Mahrt nicht mehr. So verfüttert er bereits jetzt das Winterfutter – Gras, das er im Juni geerntet hat.

Doch Milch gibt es in der EG sowieso schon im Überfluß: Allein Italien und Spanien haben die Milchquote von 1989 bis 1993 um mehrere Millionen Tonnen überschritten. Ist den lieben EG-Bürokraten das tropische Wetter vielleicht sogar ganz recht? Eine tote Kuh kann nämlich keine Milch mehr produzieren. Rolf Mahrt hofft natürlich trotzdem noch auf Regen und nährstoffreichen Mais, der die Milchleistung der Kühe steigert: „Ein guter Mais, das wär's.“

dpa/ach

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen