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Jagd auf Wilhelm Pieck

■ Von 40 Schildern hängen nur noch 3

Das weiße Blech mit dem geschichtsträchtigen Straßennamen ist vor Langfingern der besonderen Art nicht mehr sicher. Egal ob die Jäger der Straßenschilder aus politischer Gesinnung oder aus Lust am schrägen Souvenir nächtens auf die Leiter klettern, sie machen es gründlich. Wo nach der Straßenumbenennung noch die alten „Wilhelm Pieck“-Schilder unter den neuen „Torstraßen“-Schildern hängen sollten, herrscht Leere. „Von den vierzig ,Wilhelm- Pieck-Straßen-Schildern‘ sind gerade mal drei noch an ihrem Platz“, grollt der stellvertretende Leiter des Tiefbauamts Mitte, Michael Pladick.

Der Kampf gegen die Räuber bringt Pladick und seine Mannen um den Schlaf. Es ist wie der Wettlauf zwischen Hase und Igel. Wo auch immer die Arbeiter des Tiefbauamts auftauchen, um die beliebten Straßenschilder zu sichern: das bedruckte Blech ist garantiert schon weg. Im Tiefbauamt setzt man jetzt auf eine Billigvariante: bedruckte Pappe. Denn laut Berliner Straßengesetz müssen die Schilder mit dem ausgemusterten Straßennamen sechs Monate neben ihren Nachfolgern zu sehen sein. „Sorgen wir also nicht bald für Ersatz, klopft uns der Gesetzgeber auf die Finger“, verzweifelt Michael Pladick. Die Pappe kommt da gerade recht. In den nächsten Tagen wird sie montiert. ADN

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