: Blockade am Ku'damm
■ Grüne, Jusos, VCD und ADFC unterstützen bundesweiten Ozon-Protest des BUND / Straßensperre am Breitscheidplatz
Die vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) geplante bundesweite Protestaktion für eine Sommersmog-Verordnung findet auch in Berlin breite Unterstützung: Die Berliner Landesverbände von Bündnis 90/Die Grünen, der Jungsozialisten, des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) wollen sich an Kreuzungsblockaden beteiligen. Mit den Blockaden soll am Freitag kommender Woche der Autoverkehr in Groß- und Kleinstädten lahmlegt werden, um eine wirkungsvolle bundesweite Sommersmogverordnung durchzusetzen.
In Berlin bereitet der BUND Aktionen auf dem Breitscheidplatz vor. Wie Organisator Stefan Bundscherer der taz gegenüber erklärte, soll der Senat das Tempo-30-Netz ausweiten und die Busspuren endlich verlängern. Die Landesregierung soll außerdem auf die 42 Kilometer Stadtautobahnen und Schnellstraßen verzichten, die in den kommenden zehn Jahren neugebaut werden sollen. Die an heißen Sommertagen dramatisch hohen Ozon-Werte könnten auf Dauer nur reduziert werden, wenn in der Stadt die Geschwindigkeit flächendeckend reduziert, Autoverkehr insgesamt zurückgedrängt und das Angebot der BVG verbessert würden.
Bündnis 90/Die Grünen wollen in der kommenden Woche die Aktionen für eine Sommersmogverordnung mit einer Anzeigenkampagne unterstützen. Landesgeschäftsführer Michael Wartenberg wollte nicht ausschließen, daß angesichts der breiten Resonanz, auf die der Ozon-Protest des BUND gestern stieß, am 19. August gleich mehrere Berliner Kreuzungen gesperrt werden. Die Kreuzberger „Brücken-Ini“, die gegen die Eröffnung der Oberbaumbrücke für Autos kämpft, beriet bei einem gestrigen Treffen bereits über weitere Protestkundgebungen.
Auch die Jungsozialisten rufen zur Unterstützung von Kreuzungsblockaden auf. „Tempo 30 und Busspuren sind seit Jahren unsere Forderungen“, sagte Ingo Siebert vom Landesvorstand. Die Parteijugend appellierte gestern an die Mitglieder der SPD, sich an der Kampagne zu beteiligen.
Der ADFC will die Ozon-Proteste ebenfalls unterstützen. „Transparente sind schon gemalt“, berichtete Axel Blomberg, amtierender Vorsitzender des Berliner Landesverbandes. Er kritisierte die Verkehrspolitik der Großen Koalition, weil sie mit neuem Straßenbau falsche Hoffnungen wecke. Der Senat wolle mit viel Geld überall – auch im öffentlichen Nahverkehr – für ein bißchen Verbesserungen sorgen. Doch mit dem Gießkannenprinzip ließen sich die heutigen Verkehrs- und Umweltprobleme nicht mehr in den Griff bekommen. „Wir wollen in der Stadt anständige Lebensbedingungen erhalten“, sagte der Landesvorsitzende des VCD, Ingo Franßen. Der alternative Verkehrsclub beteiligt sich ebenfalls an den Protesten. Dirk Wildt
Ozon-Kampagne: BUND, Stefan Bundscherer, Tel: 78 79 00-0
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