: Um jeden Quadratmeter feuchte Wiese kämpfen
■ Vogelschutz-Weltkonferenz tagt / Tausende Vogelarten vor dem Aussterben
Rosenheim (dpa/taz) – Weltweit sind elf Prozent der rund 9.500 Vogelarten vom Aussterben bedroht – durch die Vernichtung von Brutgebieten, insbesondere durch Zersiedelung und Trockenlegung von Feuchtgebieten, durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Jagd. Von den 240 in Deutschland nachgewiesenen Vogelarten sind nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz 40 Prozent gefährdet und elf Prozent akut vom Aussterben bedroht, etwa die Großtrappe und der Weißstorch. Raubseeschwalbe, Triel und zehn andere Vogelarten sind bereits ausgestorben.
Maßnahmen gegen das weltweite Aussterben von Vogelarten besprechen seit gestern über 400 Experten von Umweltverbänden aus 80 Ländern im oberbayerischen Rosenheim. Dort tagt die 21. Weltkonferenz für Vogelschutz, die alle vier Jahre von der Naturschutzorganisation Birdlife International einberufen wird – zum ersten Mal nach Deutschland. Jochen Flasbarth, Präsident des Naturschutzbundes (Nabu), forderte ein Notprogramm: Die Industrienationen müßten jährlich 15 Milliarden Mark für Schutzmaßnahmen in den Entwicklungsländern bereitstellen. Die bis 1997 versprochenen drei Milliarden Mark reichten nicht aus, um die von der UNO-Konferenz in Rio 1992 beschlossene Artenschutzkonvention umzusetzen. Dringend erforderlich sei auch eine weltweit verbindliche Liste von Schutzgebieten. Hierzulande müsse der Nabu um jeden Quadratmeter Feuchtwiese kämpfen, um ein Überleben von Weißstorch oder Seggenrohrsänger zu ermöglichen.
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