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„Mit allen Mitteln“

■ Wissenschafts-Behörde will Vorwürfe gegen Uni-Professor Makris prüfen

Die Luft für Jannis Makris wird dünner. Die gegen den geschäftsführenden Direktor des Instituts für Geophysik von der taz erhobenen Vorwürfe beschäftigten gestern die Universitätsleitung. Makris ist nach taz-Informationen in ein vom Mineralöl-Konzern Mobil Oil im peruanischen Regenwald durchgeführtes Öl-Erkundungsprojekt involviert. Er soll dabei Instituts-Gerätschaften für Privatzwecke mißbraucht und Studierende für das Kommerz-Projekt geworben haben.

Wie erst gestern bekannt wurde, bestritt Makris bereits am 19. September gegenüber der Uni-Leitung alle gegen ihn gerichteten Vorwürfe. Weder seien Instituts-Geräte für das Projekt verwendet worden noch hätten „leitende Mitarbeiter des Instituts im Rahmen ihrer Tätigkeit Studierende für private Zwecke“ angeworben.

Wie der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen zu bewerten ist, verdeutlicht ein weiteres Makris-Zitat aus seinem Antwortbrief: „Es ist mir nicht bekannt, daß Mitarbeiter unseres Instituts im Peruanischen Regenwald an einem geophysikalischen Projekt beteiligt waren oder sind“. Einen Tag, nachdem er dies zu Protokoll gegeben hatte, jettete der unbeteiligte Professor nach gesicherten Informationen der taz in die peruanische Kleinstadt Puerto Maldonado, die direkt an das Öl-Untersuchungsgebiet von Mobil Oil angrenzt.

Unipräsident Jürgen Lüthje, der von Wissenschaftssenator Leonard Hajen beauftragt worden war, die Vorwürfe gegen Makris zu untersuchen, gab den Fall gestern an die Wissenschaftsbehörde zurück. Der Präsident sieht sich und seine MitarbeiterInnen „am Ende unserer Möglichkeiten“. Da er „nicht Dienstherr“ der Universitätsgelehrten sei, habe er „keine weitergehende Einwirkungsmöglichkeit“ im Fall Makris.

Die Wissenschaftsbehörde, so erklärte ihr Sprecher Tom Janssen gestern auf Anfrage , will jetzt die Sachverhalte „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln“ prüfen. Marco Carini

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