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Gnade vor Recht

■ Westbanken stunden Sowjetschulden

Madrid (dpa) – In den Büchern westlicher Banken ist die Sowjetunion noch immer nicht untergegangen. Die Supermacht steht mit 24 Milliarden Dollar in der Kreide. Dazu kommen die Zinsen. Gestern haben Vertreter der neuen russischen Regierung und der Gläubigerbanken einen weiteren Versuch unternommen, dieses heikle Problem zu lösen. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Schochin und Christian Vontz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Vorsteher des Bankenausschusses des Londoner Clubs, in dem die priavten Gläubiger der Sowjetunion organisiert sind, teilten am Rande der Weltbank-Jahreskonferenz mit, sie hätten sich nun auf „einen rechtlichen Rahmen“ für eine „langfristige Rückzahlung“ der Altschulden geeinigt.

Rußland zahlt später und und wahrt jetzt das Gesicht. Seine Regierung, sagte Schochin vor der Presse, werde in einer formellen Erklärung zusichern, alle Bankschulden abzubauen. Die Souveränität des neuen Staates auf einem Teil des sowjetischen Territoriums werde damit nicht verletzt. Die Einigung auf diesen diplomatischen Kompromiß sei „ein Vertrauensvotum“ der internationalen Bankengemeinschaft. Dies sei auch „ein Signal, daß Rußland damit beginne, die finanziellen Konsequenzen des Zusammenbruchs der früheren Sowjetunion hinter sich zu lassen“, meint Schochin.

Im Namen des Bankenkomitees sagte auch Christian Vontz, „er sei sehr glücklich“, daß diese lange strittige Frage über das Umschuldungsprogramm „jetzt überwunden sei“.

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