: Schlindwein liebt es spannend
■ Pauli siegte an der Saar mit zehn Mann doch noch 2:1 Von Sven-Michael Veit
Langsam wird die Erfolgsserie des FC. St. Pauli unheimlich. Mit einem nicht unverdienten, wenn auch etwas glücklichen 2:1 Sieg beim (bisherigen) Tabellennachbarn FC Saarbrücken kehrten die Kicker vom Kiez in die Hansestadt zurück – schon der zweite Auswärtssieg in Folge nach dem 1:0-Erfolg im Düsseldorfer Rheinstadion. Dazwischen lag der fiktive Millern-Tor-Rausch beim torlosen Unentschieden gegen den FC Chemnitz am 1. Oktober.
5:1 Punkte aus den letzten drei Spielen – damit katapultierten sich die Paulianer zunächst einmal aus der Abstiegszone mit dem ausgeglichenen Punkteverhältnis von 8:8 ins Mittelfeld auf den 12. Tabellenplatz der 2. Fußball-Bundesliga, punktgleich mit den Hannoveranern auf Platz 9.
Vor 6500 Zuschauern am Sonntag nachmittag im Saarbrücker Ludwigspark legte St. Pauli einen Blitzstart hin. Gleich die erste Torchance in der 3. Minute wurde genutzt, ausgerechnet durch den Ex-Saarbrücker Juri Sawitschew. Als sich FCS-Torhüter Straub und Abwehrspieler Eichmann uneinig darüber waren, was mit einem Freistoß von Pauli-Spielmacher Carsten Pröpper anzufangen sei, hielt der schon als Fehleinkauf gescholtene Russe seine schwarzen Locken in die Flugbahn des Balles und lupfte selbigen in einer Bogenlampe ins Netz.
Saarbrücken erholte sich nur mühsam von diesem Schock. Dennoch ergaben sich gute Möglichkeiten für Simon (7.), Götz (39.) und Reeb (44.). Auf der Gegenseite vereitelte Straub in der elften Minute eine Riesenchance von Martin Driller zum zweiten Tor.
Auch die zweite Halbzeit begann für die Paulianer optimal. Ein Eigentor von FCS-Libero Milos Tomas in der 51. Minute bedeutete die 2:0-Führung. Damit es nicht gar zu langweilig würde, sorgte Manndecker Dieter Schlindwein, für den verletzten Holger Stanislawski mal wieder ins Team gerutscht, auf bewährte Art und Weise für Abwechselung: Seine Notbremse gegen Radvany in der 58. Minute belohnte Schiedsrichter Scheuerer mit der Roten Karte.
Prompt gerieten die Hamburger in der letzten halben Stunde mit nur noch zehn Mann mehrfach in Bedrängnis. Saarbrücken setzte alles auf eine Karte und bestürmte das Gehäuse von Pauli-Keeper Klaus Thomforde ebenso vehement wie ideenlos. Mehr als der Anschlußtreffer von Christian Simon zehn Minuten vor Schluß wollte Saarbrücken nicht mehr gelingen.
St. Paulis Trainer Uli Maslo zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und auch weitgehend mit dem Spiel. Seine Mannschaft habe vor allem nach dem Platzverweis von Schlindwein „hervorragend gekämpft“. Der Trend, so seine Prognose, gehe nun eindeutig nach oben. Könnte stimmen.
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