: Ein "Runder Tisch" für das Gleisdreieck
■ Anwohner fordern mehr Bürgerbeteiligung bei den Planungen am Gelände des Gleisdreiecks / Interessengemeinschaft wirft der Senatsverwaltung nicht ausgewiesene Bauvorhaben vor
Die weiteren Planungen für das Gleisdreieck sollen in Zukunft von einem regelmäßig tagenden Runden Tisch begleitet werden. Darauf einigten sich Vertreter der verschiedenen Interessengruppen am Montag abend auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Museum für Verkehr und Technik. Vertreter der Deutschen Bahn AG, der Bezirksverwaltung sowie der Baulogistik, die vom Gleisdreieck aus den Transport von Baumaterialien für den Potsdamer Platz übernimmt, hatten sich dort der Kritik der Anwohner und Umweltgruppen gestellt.
Für das Gleisdreieck mit seinen beiden ungenutzten Güterbahnhöfen war ursprünglich die Umgestaltung in einen großflächigen Erholungspark geplant. Seit Öffnung der Mauer ist das Gebiet jedoch wieder in das Zentrum des Interesses gerückt, denn für den Abtransport der Sandmassen vom Potsdamer Platz ist er unverzichtbar. Matthias Bauer von der Interessengemeinschaft Gleisdreieck warf der Senatsverwaltung vor, sie führe die Öffentlichkeit bewußt in die Irre: „Auf dem veröffentlichten Flächennutzungsplan sind noch immer große Flächen als Parkanlage ausgegeben, die längst für Bauvorhaben verplant sind.“ So plane etwa der Debis-Konzern ein Parkhaus auf einem Teil des alten Potsdamer Güterbahnhofs. Andere Abschnitte seien für den Wohnungsbau vergeben.
Eine Schlüsselrolle im Poker um die Zukunft des Gleisdreiecks spiele nach Auffassung des Vorsitzenden der Stiftung Naturschutz, Schillo, die Bundeseisenbahnvermögen AG als Besitzerin des Grundstücks: „Um die Altschulden der Bundesbahn abzustottern, muß das Gebiet so gewinnbringend wie möglich verkauft werden. Das Gemeinwohl spielt dabei keine Rolle.“
Die Anwohner kritisierten vor allem die Arbeit der Baulogistik. Durch deren Arbeit am Gleisdreieck bis zum Jahr 2002 befürchten sie eine unzumutbare Zunahme der Lärmbelastung und Luftverschmutzung. Noäl Rademacher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen