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Eko in der Sackgasse

■ Die Forderungen von Cockerill und der EU-Kommission sind unvereinbar

Brüssel (AP/taz) – Geht auch der dritte Eko-Investor stiften? Unter einer Milliarde Subventionen von der Treuhand habe er kein Interesse an dem Stahlwerk an der polnischen Grenze, ließ der Chef des belgischen Konzerns Cockerill-Sambre, Jean Gandois, die Leserschaft der Brüsseler Zeitung La Libre Belgique wissen. Damit widersprach er vehement der Treuhand und der Bundesregierung. Die hatten am Donnerstag unisono behauptet, die Verhandlungen mit Cockerill entwickelten sich gut und es sei zu erwarten, „daß die Beihilfesumme weiter spürbar gesenkt werden kann“. Erst eine Woche vorher waren sie an die Öffentlichkeit gegangen und hatten Cockerill-Sambre als neuen Eko- Interessenten präsentiert. Eine Milliarde Mark von der Treuhand und fast 400 Millionen regionale Beihilfen stellten sie in Aussicht. Im Grunde wollen die Regierungen in Potsdam und Bonn dem belgischen Stahlhersteller die ungekürzte Summe zugestehen, wenn sie dann endlich das Eko-Problem los sind. Die EU-Kommission aber verlangt als Gegenleistung für ihre Zustimmung Kapazitätsstillegungen. 320.000 Jahrestonnen hat die Treuhand schon beim ehemaligen Eko-Interessenten Riva in Hennigsdorf aufgetrieben. Das aber langt den Eurokraten in Brüssel nicht. Bundeswirtschaftsminister Rexrodt hat daraufhin offenbar vorgeschlagen, daß Cockerill- Sambre die Produktion zu Hause zurückfahren soll. Gandois aber hat bereits entschieden abgewunken.

Die Treuhandanstalt verweigerte gestern jede Stellungnahme. Im Bundeswirtschaftsministerium hieß es, man sei von Gandois Haltung überrascht. Vieles spricht dafür, daß die Treuhand wieder auf Investorensuche gehen muß. aje

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