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Öltod für die russische Arktis

■ Ölsee mit riesigen Ausmaßen / US-Protest mit Hintersinn: Konzerne wollen Region ausbeuten

Berlin (taz) – Die Ölverschmutzung in der nordrussischen Komi-Region hat riesige Ausmaße. Der Vorsitzende des dortigen Regionalkomitees, Walerij Markow, sagte, die Ölpest habe sich auf eine Fläche von 100 Quadratkilometern ausgebreitet. Experten vom Autonomen Kreis der Nenzen (Gebiet Archangelsk) erklärten, bei dem Unfall seien bis zu 300.000 Tonnen Erdöl ausgelaufen. Videoaufnahmen, die Greenpeace gestern in Moskau veröffentlichte, bestätigen, daß große Flächen ölverschmiert sind. Ein Band, das im Februar aufgenommen worden war, zeigt weite Flächen, die vollständig von Öl bedeckt sind, turmhohe Rauchwolken über Brandherden und verendete Tiere. Ein zweites Band, aufgezeichnet im September von einem Hubschrauber aus, läßt einen Ölsee enormen Ausmaßes erkennen. Greenpeace-Aktivist Eduard Gismatullin erklärte, das Öl laufe nicht erst seit Monaten, sondern nach Erkenntnissen seiner Organisation bereits seit Jahren aus.

Die US-Regierung hat angeboten, bei den Reinigungsarbeiten zu helfen. Allerdings dürfte diese Offerte so uneigennützig nicht sein. Mehrere große US-Konzerne haben Interesse an einem Einstieg in die Ölfelder in der Ebene des Petschora- Flusses am Polarkreis. Die Gesellschaft „Occidental Petroleum“ hat nach einem Bericht des Magazins Time in den vergangenen zwei Jahren bereits 300 Millionen Dollar in ein Joint-venture mit russischen Partnern gesteckt. Und im April dieses Jahres unterzeichnete ein Konsortium, bestehend aus den US-Konzernen Texaco, Exxon und Amoco, in Moskau eine Absichtserklärung, in der Barentssee vor der Petschora-Mündung 100 Millionen Dollar in Ölbohrungen zu investieren. Donata Riedel

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