: Negt: Metro-Konzern verfassungsfeindlich
■ Metro will Pelikan-Werk schließen
Hannover „Verfassungsfeindliches Verhalten“ hat der Hannoveraner Soziologie-Professor Oskar Negt dem Metro-Konzern vorgeworfen. Die Absicht von Metro, die Hannoveraner Firma Pelikan zu schließen, verstoße gegen Art. 14 des Grundgestzes. Am Beispiel Pelikan, erklärte Negt zum Auftakt einer Aktionswoche für Pelikan, werde deutlich, „daß sich im Zuge des Sozialabbaus jede Form einer Verantwortungsethik in der Wirtschaft verabschiedet“.
Die Metro will zum 31.3.1995 das Pelikan-Werk auflösen, obwohl das Werk nach einem Gutachten scharze Zahlen schreibt. 1984 war das traditionsreiche Unternehmen von dem Schweizer Konzern übernommen worden. Der Konzern will aber zukünftig keine Produkte mehr in eigener Regie herstelle, sondern internationalbillig einkaufen und sie dann unter dem Namen „Pelikan“ vertreiben.
Negt sieht am Beispiel Pelikan den Beleg dafür, „daß die kapitalistische Gesellschaft nicht imstande ist, die menschlichen Probleme zu lösen“. Er forderte eine „Kulturoffensive gegen den moralischen Zynismus der Unternehmen“. Die Gewerkschaften müßten, wollten sie nicht durch Internationalisierung der Märkte entmachtet werden, ein zweites Organisationsstandbein aufbauen. D.R.
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