: Intel outside
■ Große Koalition für den Power-Chip
New York (dpa/taz) – Eigentlich sind sie harte Konkurrenten. Aber weil der gemeinsame Gegner Intel die gesamte Computerbranche knebelt, werden IBM, Apple Computer und Motorola jetzt zusammenarbeiten. Das gaben die drei Hardware-Hersteller am Montag in New York bekannt.
Mit einem Power-PC-Chip will das Trio das Quasi-Monopol von Intel knacken. Zur Zeit stecken in rund 80 Prozent der jährlich verkauften PCs Prozessoren des kalifornischen High-Tech-Konzerns. Ab 1996, so hoffen IBM, Apple und Motorola, wird das anders. Dann sollen nicht nur die ersten Power-PCs mit dem neu entwickelten Computerhirn auf den Markt kommen, sondern auch andere Hersteller das neue Hardware-Design übernehmen können. Auf diese Weise soll der von Intel vorgegebene Industriestandard gebrochen werden.
Noch sind die Power-PC-Systeme der drei Vertragspartner aber nicht kompatibel. Das zu ändern und auch die bereits verkauften Maschinen nicht von dem neuen System abzuhängen ist das erklärte Ziel. Apple hat bereits 600.000 Power-Macintosh-PCs verkauft und rechnet bis Frühjahr nächsten Jahres mit insgesamt einer Million Kunden. IBM setzte bisher die Power-Chips nur für leistungsstarke Systeme ein, die vor allem von Ingenieuren, Technikern und Wissenschaftlern benutzt werden; im Power-PC-Bereich hingegen ist von IBM noch nichts auf dem Markt. Motorola hat die Entwicklung eigener Power-Computer angekündigt.
Die Kooperation der drei Konkurrenten beinhaltet aber keine Apple-Lizenz für das benutzerfreundliche Mac-Betriebssystem an IBM, wie kürzlich spekuliert wurde. Und auch die Teilübernahme des Apple-Konzerns durch IBM oder Motorola, über die vor einigen Wochen an den Börsen gemunkelt wurde, findet nicht statt.
Ob der Coup gelingt und das Triumvirat tatsächlich wie geplant in drei Jahren 30 Prozent des Marktes beherrscht, scheint vielen Branchenkennern allerdings zweifelhaft. Zu spät und zu zaghaft, so ihr Urteil. Vor allem hätten es die drei versäumt, parallel zur Hardware auch im Software-Bereich vorzusorgen. Der nämlich ist bisher fast vollständig auf den Intel- Standard abgestellt. aje
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen