Abgeschobener Iraner ist weg verschwunden

■ Familie wartete in Teheran vergeblich / Anwalt: verhaftet

Arsalan Ahadi-Bonab ist verschwunden. Der Iraner, der am Donnerstag in aller Schnelle von der Bremer Abschiebepolizei in Hamburg in ein Flugzeug nach Teheran gesetzt worde war, ist nicht bei seiner Familie angekommen. Das teilte gestern ein Sprecher des Rats der iranischen Flüchtlinge in Bremen mit. Der Bremer Anwalt Karim Popal geht nun davon aus, daß der Iraner schon unmittelbar nach der Landung des Flugzeuges in Teheran verhaftet worden ist.

Die Familie Ahadi-Bonabs war aus Bremen benachrichtigt worden, wann ihr abgeschobener Angehöriger eintreffen würde. Doch sie wartete vergebens. Ahadi-Bonab war nicht unter den Passagieren aus Deutschland, und die Nachfrage bei der Fluggesellschaft ergab, daß dort der Name gar nicht bekannt sei. Alle weiteren Nachforschungen blieben erfolglos, teilte die Familie den Iranern in Bremen mit.

Heftige Kritik mußte derweil Innensenator Friedrich van Nispen wegen der Abschiebung einstecken. Die Ausländerbeauftragte Dagmar Lill kritisierte, van Nispen habe „in vorauseilendem Gehorsam“ dem Bund gegenüber gehandelt. Das sei das Ende der traditionell liberalen Bremer innenpolitik. Sie forderte einen sofortigen Abschiebestopp für KurdInnen und IranerInnen. J.G.