■ Heute vor fünf Jahren: Modrow steigt auf
Der neue Ministerpräsident der DDR heißt Hans Modrow. Die Volkskammer wählt den bisherigen SED-Bezirkschef von Dresden mit nur einer Gegenstimme. Mit 16 der nun 28 Ministerien beansprucht die SED nach wie vor die Führungsrolle im Staat. In Leipzig gehen 200.000, in Dresden rund 100.000 BürgerInnen für freie Wahlen, Reisefreiheit und gegen den Führungsanspruch der SED auf die Straße. Auch in anderen ostdeutschen Städten demonstrieren Zehntausende. Die DDR hebt die Sperrzonen entlang der deutsch-deutschen Grenzen sowie in den küstennahen Gewässern der Ostsee auf. Auch der Schießbefehl für die Grenztruppen wird aufgehoben. Das Finanzministerium kündigt an, daß DDR-BürgerInnen, die das Land nach dem 31. Juli verlassen haben, über ihr zurückgelassenes Vermögen verfügen können. DDR-Ökonomen befürchten einen Ausverkauf ihres Landes, da westdeutsche Spekulanten bereits mit ostdeutschen Grundstückskäufen liebäugeln.
Wolf Biermann darf immer noch nicht in die DDR einreisen. „Das ewig lachende Gebiß“ hat Egon Krenz dem Liedermacher offenbar noch nicht verziehen.
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