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Laila Ansari aus Haft in Norwegen entlassen

■ Landshut-Entführerin in Freiheit

Oslo/Karlsruhe (AFP) – Die bisher in Norwegen inhaftierte mutmaßliche Terroristin Soraya (Laila) Ansari ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Eine Sprecherin der Karlsruher Bundesanwaltschaft bestätigte gestern entsprechende Informationen aus Justizkreisen in Oslo. Die deutschen Behörden seien über die Aussetzung der Auslieferungshaft unterrichtet worden. Eine Entscheidung über eine Auslieferung nach Deutschland sei damit aber noch nicht gefallen. Ansari war 1977 an der Entführung der Lufthansa- Maschine „Landshut“ nach Mogadischu beteiligt. Gegen die heute 41jährige Ansari liegt ein Auslieferungsantrag der deutschen Behörden vor. Ein Berufungsgericht in Oslo hatte am 20. Dezember die Entscheidung auf Januar vertagt.

Die Entlassung kurz vor Weihnachten erfolgte aus humanitären Gründen, hieß es in Oslo. Ansari habe Weihnachten zu Hause mit ihrer neunjährigen Tochter verbringen wollen. Die Polizei werde Ansari aber beobachten, weil befürchtet werde, sie könne sich aus Norwegen absetzen. Unklar blieb, ob sie nach den Festtagen wieder in Haft genommen werden soll.

Die Rechtsanwälte Ansaris hatten vor allem auf den schlechten physischen und psychischen Gesundheitszustand ihrer Mandantin hingewiesen. Sie leide immer noch an den Folgen der schweren Schußverletzungen, die sie in Mogadischu bei der Erstürmung der „Landshut“ durch die Antiterroreinheit GSG 9 erlitten hatte. Die anderen Luftpiraten waren seinerzeit getötet worden. Mit der Flugzeugentführung sollten in Deutschland inhaftierte Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) freigepreßt werden.

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