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Unterm Strich

„Rechtslastigkeit“ hat Karin Struck veranlaßt, sich von ihrem Verleger Herbert Fleißner (Ullstein/Langen Müller) zu trennen. „Dieser Schritt richtet sich nicht gegen den Verlag mit all seinen Mitarbeitern und Autoren, sondern speziell gegen Dr. Fleißner, der auch gegen den Protest seiner Mitarbeiter Bücher von Franz Schönhuber veröffentlicht hat“, gab Struck einem Mitarbeiter von dpa gegenüber kund. Durch die im Eichborn Verlag erschienene Recherche „Rechte Geschäfte – Der unaufhaltsame Aufstieg des deutschen Verlegers Herbert Fleißner“ von Hans Sarkowicz sei sie „mißtrauisch“ geworden, so Struck: „Ich habe Fleißner zu einer offenen Aussprache eingeladen und bin auf Eis gestoßen.“ Der Verlagschef, der auch den Sammelband „Die selbstbewußte Nation“ mit Ausätzen der sogenannten Neuen Rechten herausgebracht hat, habe sie damit „abgespeist, daß er rechtslastige Werke bisher aus historischem Interesse veröffentlichte“. Konkreter Auslöser für den Schritt Strucks, die 1992 mit ihrem Antiabtreibungs-Plädoyer „Ich sehe mein Kind im Traum“ zum Verlag Langen Müller gekommen war (Rowohlt hatte den Band zuvor abgelehnt), war aber nicht die Verlagslinie im allgemeinen, sondern konkret die Weigerung Fleißners, das Vorwort zu einer Neuauflage von Strucks Roman „Bitteres Wasser“ von dem „schwarzen“ TV-Schauspieler Charles Muhamed Huber schreiben zu lassen. Nach eigenen Angaben arbeitet die nunmehr verlagslose Struck zur Zeit an einem „kritischen Deutschlandroman“. Arbeitstitel: „Kein Weg zurück“.

Ein „politisches Signal gegen Fremdenhaß und Intoleranz“ soll auch ein internationales Kolloquium vom 11. bis 15. Januar in Leipzig setzen, zu dem das neugegründete Frankreich-Zentrum der Leipziger Universität einlädt. Bei der Veranstaltung, die sich mit Erscheinungsformen und Geschichte des Antisemitismus in Europa beschäftigt, soll „Antisemitismus in Frankreich und Deutschland als extremste Erscheinungsform von Intoleranz und Xenophobie“ beleuchtet werden (klingt ja wahnsinnig aufregend). Zu den Referenten des interdisziplinären Kolloquiums gehören neben Ignatz Bubis der Leiter des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien, Julius H. Schoeps, der Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, Wolfgang Benz, sowie Serge Klarsfeld aus Paris.

Auch weiterhin Dokfilme aus Brandenburg: Die ruhmreiche Dokumentarfilm-Produktion der Studios zu Babelsberg wird in der neugegründeten „Dokfilm Fernsehproduktion GmbH“ weitergeführt. Gesellschafter sind der ORB, die Studio Babelsberg GmbH und der Medienunternehmer Rudolf Steiner (kein Satzfehler). Sprecherin Karin Stammer gab kund, man werde vor allem auf klassische Dokumentarfilme setzen und alle Aktivitäten auf Babelsberg konzentrieren. Das gebe „Synergieeffekte“.

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