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Das grüne Riesen-Ei von Tempelhof

■ Nach seiner Schließung soll der Flughafen Tempelhof vorbildlich bebaut werden

Wenn in wenigen Jahren die Bagger auf das Gelände des Flughafens Tempelhof rollen und Bauarbeiter dort einen neuen Stadtteil aus dem Boden stampfen, sollen offenbar bestimmte Fehler ernsthaft vermieden werden. Besonders auffällig an dem Entwurf, den gestern die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vorstellte, ist die großzügige zentrale Freifläche, um die sich in einem Ring Wohnungen und Gewerbegebäude ansiedeln. Staatssekretär Wolfgang Branoner (CDU) unterstrich die stadtklimatische Bedeutung der eiförmigen Bebauung und die vorgesehenen Verkehrsanbindungen mit Straßen- und S-Bahn für rund 15.000 bis 20.000 neue Bewohner.

Der Flughafen Tempelhof ist etwa ein Zehntel so groß wie der gleichnamige Bezirk. Der Senat einigte sich gestern auf 170 Hektar für Grün- und Freiflächen, 100 Hektar für 7.500 Wohnungen und 32 Hektar für Gewerbeansiedlung mit bis zu 20.000 Arbeitsplätzen. Diese Variante entspricht einem Vorschlag der Büros Hentrich- Petschnigg & Partner sowie Seebauer, Wefers und Partner, die die Stadt- und Landschaftsplaner für 140.000 Mark im Auftrag der Stadtentwicklungsverwaltung erarbeitet haben.

Drei Voraussetzungen wurden berücksichtigt: Weil die umliegenden Straßen wie Tempelhofer Damm, Hermannstraße und Columbiadamm überlastet sind, wurde die Anzahl neuer Bauten auf dem Flughafengelände begrenzt. Weil die Bezirke Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof insgesamt ein Defizit an Grün- und Erholungsflächen von rund 350 Hektar haben, soll des heutige Rollfeld später einen Ersatz bieten. Und die heutige Bedeutung für das Stadtklima soll ebenfalls erhalten bleiben. Weil das Tempelhofer Feld täglich starken Temperaturschwankungen unterliegt und so einen intensiven Luftaustausch mit den angrenzenden dichtbesiedelten Stadtteilen fördert, habe der Senat eine Bebauung in Form eines Riegels wie etwa im Spreebogen abgelehnt, sagte der Staatssekretär.

Die heute an sonnigen Wochenenden mit 200.000 Besuchern überlastete Hasenheide soll über einen Grünzug mit der Freifläche auf dem ehemaligen Rollfeld verbunden werden. Mit einer Straßenbahn, die durch drei Viertel des Rings fährt, soll eine Verbindung zur U-Bahn-Station Boddinstraße (nordöstlich) und zur U- und S-Bahn-Station Tempelhof (südwestlich) geschaffen werden. Im Südosten würde mit der Station Stadion-Neukölln ein neuer S-Bahnhof gebaut. Der gesamten Planung, sagte Branoner, haben der Bezirk Tempelhof und seine Nachbarn Kreuzberg und Neukölln zugestimmt. Auch der Bund, dem 55 Prozent der Fläche gehören, sei mit dem Vorhaben einverstanden. Die Öffentlichkeit soll in den kommenden Wochen mit einem Faltblatt informiert werden, damit in der Stadt eine breite Debatte starten könne. Wann der Flughafen geschlossen wird, will der Senat erst entscheiden, wenn der Standort für den neuen Großflughafen beschlossen worden ist. Dirk Wildt

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