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„Praktisch Kunst zum Anfassen“

■ PR-Frau Segelken (KPS) über das Toulouse-Erfolgsrezept

taz: Müssen die Veranstalter künftig immer so lautstark werben, wenn sie Leute ins Museum holen wollen?

Fiona Segelken, KPS: Ob das künftig für alle Kunstausstellungen gilt, kann ich nicht sagen, aber speziell für diese Ausstellung war es richtig. Das Ziel war es einfach von Anfang an, ein breites Publikum anzusprechen; darauf wurde das ganze Marketing-Konzept ausgerichtet. Es sollte bundesweit und über die deutschen Grenzen hinaus geworben werden. Dazu sind schon Anfang –94, also neun Monate vor der eigentlichen Eröffnung, Informationen rausgegangen an Reiseveranstalter, Volkshochschulen und Schulen; auch auf der Reisemesse wurde darauf hingewiesen, daß in Bremen diese Ausstellung im Oktober stattfinden wird.

Für den Kunstverein ist solcher Rummel um die Kunsthalle ja ziemlich ungewohnt; mußten Sie da Überzeugungsarbeit leisten? Nein, Ziel einer Ausstellung ist ja, daß im Endeffekt ein Erfolg dasteht.

Egal, mit welchen Mitteln?

Das Marketing-Konzept wurde auf jeden Fall immer mit dem Kunstverein abgestimmt und nicht allein von KPS bestimmt.

Was waren für Sie die Eckpfeiler ihres Erfolgskonzepts?

Vor allem die Werbung und die PR-Arbeit. Die Presse-Vorinformation lief ja schon Anfang –94, in fünf Sprachen. Ein wichtiger Pfeiler war natürlich die Plakatierung, auch die Anzeigen. Wichtig waren auch Aktionen im Vorfeld der Ausstellung; da haben wir eine Promotionaktion mit zwei jungen Märnnern durchgeführt, die als Aristide Bruant verkleidet durch die norddeutschen Kleinstädte zogen und auch die Redaktionen aufgesucht haben. Dadurch wurde auch die Bevölkerung aufmerksam, die hatten dann jemanden zum Anfassen. Also praktisch Kunst zum Anfassen. Außerdem gab es eine Erfolgskontrolle unserer Werbemaßnahmen. In einer Umfrage im Oktober hat sich zum Beispiel bestätigt, daß die Plakatierung überregional großes Aufsehen erregt. Und es kam heraus, daß über 70 Prozent der Besucher aus dem Umland oder von außerhalb kamen, also nicht nur Bremer.

Daraus erklärt sich auch die starke Präsenz der Motive in der Bremer Innenstadt?

Das hat zum Beispiel die Werbegemeinschaft der Lloyd-Passage von sich aus gemacht; die Initiative ging von Karstadt aus. Da waren wir gar nicht der Veranlasser. Die sind an KPS herangetreten und haben gesagt: Wir machen regelmäßig Werbung unter einem bestimmten Motto, diesmal war es „Kunst im Vorübergehen“, da hat Toulouse-Lautrec ganz gut reingepaßt. Die Gestaltung hat dann wieder Professor Haase gemacht; er betreut ja fest die Werbegemeinschaft und ist auch schon für die Gestaltung in der Kunsthalle und auf den Plakaten verantwortlich.

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