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Die Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

Ein andalusischer Hund Frankreich 1928, R: Luis Bunuel

„Selbst wenn man inzwischen auf das berühmte schockierende Bild von einem durchgeschnittenen Auge vorbereitet ist, hat Luis Bunuels und Salvador Dalis kurzer Stummfilm immer noch die halluzinatorische und aufwiegelnde Wirkung, die die beiden anstrebten. Einige der Bilder haben eine große poetische Kraft, und manchmal haben sie einen erotischen Humor, den man nicht erklären kann – auch sich selbst nicht.“ (Pauline Kael) Cinema

Angel Irland 1983, R: Neil Jordan, D: Stephan Rea, Marie Kean

„Eine apokalyptische Reise in die Gewalt – ausgelöst durch einen brutalen Doppelmord, bei dem Danny, der Saxophonspieler einer Rockband, zuerst bedrohter Zeuge ist und dann Rächer wird. Ein naturalistischer Thriller, der aber bis in die Regionen des Hyper-realismus und Surrealismus reicht. In „Angel“ hallen subtile Echos von Bunuel und dem frühen Scorsese nach, aber der Film bleibt seinem Ort und seiner Zeit treu: dem zeitgenößischen Irland.“ (Time Out Film Guide) Kino 46

Angels – Engel gibt es wirklich USA 1994, R: William Dear, D: Danny Glover, Christopher Lloyd

Früher mußte in einer Hollywoodschnulze schon einiges im argen sein, um den Eingriff von himmlischen Mächten zu begründen: Engel halfen den Menschen nur, wenn sie entweder kurz vor dem Selbstmord waren (“Ist das Leben nicht schön?“), oder abweichend vom himmlischen Zeitplan starben (“Heaven can wait“). Aber jetzt ist den Drehbuchautoren offensichtlich nichts mehr heilig, und so lassen sie eine amerikanische Sportmannschaft, die einfach zu schlecht ist, um auch nur einmal zu gewinnen, durch einige himmlische Ersatzspieler gewinnen. Auch nur halbwegs interessant wäre das nur, wenn in der gegnerischen Mannschaft ein paar Teufelchen spielen würden. Ufa-Palast

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, UT-Kino und Cinema

The Bishop's Story Irland 1994, R: Bob Quinn, D: Donal McFann, Maggie Fegan, Originalfassung

Die Geschichte eines Priesters, der sich in seine Haushälterin verliebt. Eine ergreifende und schlagfertige Studie darüber, was es heißt, in Ungnade zu fallen. Der schwarzweiß aufgenommene Film mit seinen vielen ruhigen Bildern irischer Gesichter und rauher Inseln erinnert an die Filme Bergmanns. Kino 46

The Commitments Irland 1991, R: Alan Parker, D: Robert Arkins, Michael Ahern

„Alan Parker verdirbt die Sache nicht. Er ist eigentlich schon zu alt für den Soul und zu jung zum sterben, mit Musikfilmen (Fame, The Wall) hatte er bisher wenig Glück. Hier beweist er nun ein sicheres Gespür für Klangfarben und Rhythmen, Harmonien und Mißklänge. Kaum zu glauben, daß die Darsteller fast ausnahmslos Laien sind, so lückenlos ist ihr Zusammenspiel, so nahtlos der Übergang von der eigenen Spielfreude zu der der Figuren.“ (taz) Kino 46

Criminal USA 1994, R: David Jacobson, D: Ralph Feliciello, Liz Sherman

„Der Alltag als Alptraum: Am Arbeitsplatz erwartet Gus Bender eine winzige Bürozelle in kaltem Neonlicht, zu Hause im Hochhaus ein kleines Appartement. Ein gescheiterter American Dream, der Gus das Gefühle gibt, ein Versager zu sein. Zu einem Gefühlsausbruch nicht fähig, flieht Gus auf die amerikanischen Highways. Aber dort erwartet ihn weder die große Freiheit noch ein Neuanfang. „A road movie without a road“ hat Jacobson seinen Film genannt. In düsteren Schwarzweißbildern fängt er alltägliche Tristesse ein, Motels und Diners am Straßenrand, in denen die Zeit unendlich langsam zu verrinnen scheint.“ (epd Film) Cinema

Decemberbride Irland 1990, R: Thaddeus O'Sullivan, D: Saskia Reeves, Donald McCann, OmU

„Decemberbride lebt von wunderschönen Bildern, von der spröden Gegend, dem Wetter, den historischen Details aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Wenn die Männer bis zu den Waden im Wasser stehen, um Seegras zu ernten, und ihnen die Frau einen Krug mit Milch bringt, muß nicht gesprochen werden. Ein dankbarer Blick, der weggewischte Schweiß - das ist die Sprache O'Sullivans.“ (taz) Kino 46

Die Detektivin Frankreich 1993, R: Tonie Marshall, D: Anemone, Roland Bertin

„Anders als der deutsche Verleih verzichtet die Autorin und Regisseurin Tonie Marshall darauf, die Profession ihrer Protagonistin als Köder zu benutzen. So stellt sie von vornherein klar, daß es ihr sehr viel mehr um Maxime geht als um das Detektiv-Genre. Bei Marshall dreht sich alles um diese Figur: Der Film ist eine Charakterstudie, ein zugleich unspektakuläres und kraftvolles Portrait einer sehr ungewöhnlichen Frau.“ (epd Film) Gondel, Schauburg

Drei Farben: RotFrankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krystof Kieslowski, D: Irene Jacob, Jean - Lois Trintignant

„Rot variiert vor allem anderen als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Overtüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter verteten, verbindet Valerine (Irene Jacob) mit ihrem Freund Michele. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wäre sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd) Modernes

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

FrankensteinUSA 1994, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Robert Di Niro, Helena Bonham

„Branaghs Film ist ein Spektakel zum Ende des Jahrhunderts. Was steckt nicht alles in diesem tempogeladenen Film, der selbst ein Patchwork ist, ein schillerndes Monster: Mary Shelley vielleicht, vor allem aber all die Theaterversionen und Filmfassungen, die perverse „sophistication“ von James Whale, die knallbunte Subtilität von Terence Fisher, der „body horror“ von Stuart Gordon, der Klamauk von Monty Python und Mel Brooks, die Aktualisierungen von Roger Corman.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino

Freddy's New Nightmare USA 1994, R: Wes Craven, D: Robert Englund

„Es sind seine eigenen Alpträume, die Wes Craven zu einem neuen Freddy-Film inspirieren und seine Theorie ist es, daß das Monster durch seine filmische Wiederbelebung erst gebannt wird. Denn Freddy ist eine Gestalt, die das Böse angenommen hat. Nach dem Ende der Serie sucht es sich andere Bahnen, um Unheil anzurichten. Kann es eine bessere Begründung für einen neuen Freddy-Film geben!?“ (epd) Ufa-Stern

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Gefährliche Brandung USA 1991, R: Kathryn Bigelow, D: Keanu Reeves, Patrick Swayze

„Wenig erfolgreicher Versuch, das Genre des Thrillers mit dem des Beach-Movies zu verbinden. Auch leidet die respektable Darstellung an der grobschlächtigen Entwicklung der Charaktere, so daß nur zwei furios inszenierte Verfolgungsjagden der Habenseite des Films zuzurechnen sind.“ Modernes

Geheimisse England, Spanien 1994, R: Jim McBride, D: Kate Beckinsale

Langweiliger Thriller voller Klischeefiguren: eine Wissenschaflerin, die wie eine verzogene Göre wirkt, ein schwuler Vormund und ein Hippie versuchen einen Mord aufzuklären. Irgendwie dreht sich alles um Schach, und die letzten Worte eines Sterbenden sind dann natürlich auch „Schachmatt“. Weil die Spielzüge des Plots ähnlich vorhersehbar sind, kann man sich diesen Film getrost ersparen. Atlantis

Die Geschichte vom kleinen Muck DDR 1953, R: Wolfgang Staudte , D: Thomas Schmidt, Johannes Maus

„Staudtes Märchen vom „kleinen Muck“ brach mit der deutschen Tradition der kindertümelnd innigen Märchenfilme: optische Phantasie verbindet sich mit humanistischer Tendenz.“ Schauburg

Hidden Agenda Großbritannien 1990, R: Ken Loach, D: Brian Cox, Mai Zetterling

„Ein provozierender Film über Irland, ein Film der gegen „die korrumpierende Wirkung der Anwesenheit der Briten in Irland“ angeht und sie enthüllt, ein politischer Thriller mit einem messerscharfen Blick auf die Realität. Statt diese gewagte Exkursion in das „verbotene Land“ willkommenzuheißen, haben die britischen Kritiker den Film fast einmütig verrissen, und so besteht die Gefahr, daß er dem Publikum, für das dieser Film wichtig wäre, ganz vorenthalten wird.“ (Troops Out) Kino 46

High Boot Benny Irland 1993, R: Joe Commerford, D: Marc O'Shea, Frances Tomelty, OmU

„Anders als Jim Sheridan, der in „Im Namen des Vaters“ ein optimistisches Plädoyer für die Gewaltfreihiet hält, zeichnet Commerford ein verzweifeltes Bild von den irischen Zuständen, in dem diese Alternative im besinnungslosen Kleinkreig zum Scheitern verurteilt ist. Es bleibt nur die Wahl der Waffen.“ (Tip) Kino 46

Himmlische Kreaturen Neuseeland 1994, R: Peter Jackson, D: Melanie Lynskey, Kate Winslet

1954 wurden in Neuseeland zwei Mädchen vom Ankläger und der Öffentlichkeit als „unheilbar schlecht“ angesehen, weil sie zusammen die Mutter der 16jährigen Pauline mit einem Ziegelstein erschlugen. Ausgerechent Peter Jackson, der bisher nur bluttriefende Splatterfilme inszenierte, hat sich nun diesen Kriminalfall vorgenommen. Und überraschenderweise ist „Heavenly Creatures“ meist eine einfühlsame und kluge Charakterstudie der beiden Mädchen. Aber immer wenn die beiden in ihre Phantasiewelt eintauchen, folgt ihnen die Kamera und deshalb gibt es in diesem Film einige atemberaubende Special Effekts mit Traumlandschaften, einer Burg aus Ton, in der sich tönernde Ritter bekämpfen, oder einem düster ausgeleuchteten Orson Welles, der die Mädchen aus einem Kino in die dunklen Straßen verfolgt. So setzt Jackson die Zuschauer mitten hinein in die Phantasmagorien der beiden Freundinnen, und aus dieser Perspektive ist die Tat, die übrigens erstaunlich zurückhaltend gezeigt wird, die einzig logische Konsequenz. Filmstudio

Hush-A-Bye Baby Nord Irland 1989, R: Marco Harkin, D: Sinead O'Connor, Emer McCourt

Sinead O'Connor versuchte sich in diesem nordirischen Seelendrama als Schauspielerin. Alles ist furchtbar deprimierend in dieser Geschichte, bei der aber auch kein Problem ausgelassen wurde: Diskriminierung durch die Briten, verklemmte Sexualmoral, ungewollte Schwangerschaft und Knast werden dem Zuschauer in extrem hohen Dosen verabreicht, und immer singt Sinead O'Connor ein trauriges Liedchen dazu. Kino 46

Der Idiot Frankreich 1946, R: George Lampin, D: Gerard Philipe

„Der junge Gerard Philipe ist ein außergewöhnlich sensibler Prinz Myskin, und Edwige Feuillere, diese bemerkenswerte Meisterin in der Sprache der Gesten, ist eine spektakulätre Nastasia in dieser emotionellen, überraschend wirkungsvollen Adaption von Dostojewskis Roman.“ (Pauline Kael) Cinema

Interview mit einem Vampir/ Interview with the vampire R: Neil Jordan, D: Tom Criuse, Kerstin Dunst, Christian Slater

„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Langhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in ,Bilitis'. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn, und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: Forever grunge. (...) Cruise, Pitt und Slater Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selbst abbilden kann.“ (taz) Ufa-Palast, Ufa-Stern, UT-Kino

Junior USA 1994 R: Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson

In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Stern, UT-Kino

Kaspar Hauser Deutschland 1992, R: Peter Sehr, D: Andre Eisermann, Katharina Thalbach

Im Vergleich hierzu ist Werner Herzogs Film ein Meilenstein der deutschen Filmkunst. Die Geschichte vom geheimissvollen Findelkind wird hier in einem überlangen Ausstattungsfilm neu aufbereitet. Die Intrigen am Badischen Hof sind da wichtiger als alles andere, Katharina Thalbach und Uwe Ochsenknecht spielen die dekadent, bösen Aristokraten wie aus dem Bilderbuch und Andre Eisermann reduziert den Kaspar auf einen Zappelphilip. Cinema

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) City, UT-Kino

Die kleinen Superstrolche USA 1994, R: Penelope Spheeris, D: Travis Tedford, Bug Hall

„Für kleine Leute von 5-15 waren die „Kleinen Strolche“ im Fernsehen Vorbild für schlechtes Benehmen in jeder Lebenslage. Nun hat Penelope Spheeris (“Wayne's World“) eine Neuauflage der Mini-Anarchos gewagt. Es wurde nach neuen Kinder-Gesichtern gefahndet, die Episoden modernisiert und mit großem Aufwand umgesetzt. Ergebnis: ein lustiger Film, der zwar weit von der rotzigen Gesetzlosigkeit des Originals entfernt ist, der aber ohne Reue vergnügt.“ (TV Spielfilm) City

Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV Spielfilm) Ufa Palast, UT-Kino

Leon - Der Profi Frankreich 1994, R: Luc Bresson, D: Jean Reno, Gary Oldman

„Nikita ist wieder da ! Nur heißt sie Mathilda und ist erst zwölf Jahre alt. Der französische Kutregisseur Luc Bresson bediente sich für „Leon“ im eigenen Werk. Seine Titelfigur, der milchtrinkende ,schweigende Hitman Leon, ist eine Weiterentwicklung des, ebenfalls von Jean Reno gespielten, „Nettoyageurs“ in „Nikita“. Und die kleine Mathilda ist eine jüngere Ausgabe der Punkerin Nikita. Bessons Film, komplett in New York gedreht, räumte in Frankreich und den USA kräftig ab.“ (V. Bleek, TV-Spielfilm) Europa

Die letzte Verführung USA 1993, R. John Dahl, D: Linda Fiorentino

„In John Dahls erotischem Thriller ergreift eine eiskalte Femme fatale die Initiative gegen die knallharte Männerwelt. Bridget verläßt ihren naiven Ehemann mit dem gemeinsam erschwindelten Geld und versteckt sich in der Provinz. Männe setzt einen Detektiv auf ihre Spur an ... Linda Fiorentino ist eine Offenbarung.“ (TV-Spielfilm) Atlantis

Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey

„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimisvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Stern, UT-Kino und Muwi (OL)

Moondance Deutschland/Irland/Großbritannien 1994, R: Dagmar Hirtz, D: Marianne Faithful, Ruaidhri conroy, Ian Shaw

Spielfilm über die Abenteuer von zwei irischen Jugendlichen, die ihr Familienhaus an der romantisch wilden Westküste verlassen, um zusammen mit einem schönen Mädchen in Dublin ihr Glück zu suchen. Der dritte Film der deutsche Regisseurin Dagmar Hirtz - mit der Musik von Van Morrison und Marianne Faithful als irischer Mamma. Kino 46

Die Muppets - Weihnachtsgeschichte USA 1993, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Michael Caine

Leider kommt dieser schöne Weihnachtsfilm aus dem letzten Jahr mit einem katastrophalen Timing ins Kino, den wer will jetzt noch Michael Caine als den geizigen Scrooge aus Charles Dickens klassischer Weihnachtsgeschichte, Kermit als seinen armen Diener oder Gonzo als wunderbar durchgeknallten Erzähler sehen. Die Muppets können ja nichts für die merkwürdigen Terminplannungen der Kinobesitzer, und ihre Fans sollten sich besser etwas gedulden, denn dieser Film kommt sicher alle Jahre wieder auf die Leinwand. Ufa -Palast

Muriels Hochzeit Ausstralien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als ertäumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müßen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca (OL)

Nächtliches Indien Frankreich 1988, R: Alain Corneau, D: Jean- Hugues Anglade

"Lightyears away“ war so ein Film. Auch „Nächtliches Indien“ hat diese seltsam berauschende Wirkung, ein diffuses Gefühl zwischen Träumen mit offenen Augen und einem wohligen Schwindel. Knapp zwei Kinostunden lang reist ein Franzose portugiesischer Abstammung durch Indien. Regisseur Corneau hat es fertiggebracht, allein mit Bildern auszudrücken, daß auch im Film der Weg das Ziel sein kann. Die Suche endet im nichts, während die Spannung stetig zunimmt.“ (Jürgen Franke, taz) Gondel

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Muwi-Filmkunst (OL)

Räuber Hotzenplotz Deutschland 1973, R: Gustav Ehmckes, D: Gert Fröbe, Lina Carstens

Kasperl und Seppel kämpfen gegen den großen bösen Räuber, den Gerd Fröbe so furchterregend und witzig portraitiert, daß selbst dessen Mr. „Goldfinger“ gegen „Hotzenplotz“ wie ein Schoßhündchen wirkt. Ach was hatten wir in Deutschland doch früher für großartige Schmierenkomödianten. Atlantis

Reefer and the Model Irland/Großbritannien 1987, R: Joe Commerford, D: Ian McElhinney, Carol Scanlan, Omu

„Joe Commerfords irische Bonnie und Clyde-Saga ist eine deftige Mischung aus Romanze, Komödie und Thriller, ein witziger, etwas schräger Blick auf Irlands politische Probleme, ein schönes Beispiel für phantasievolle irische Erzählkunst.“ (Stephen Locke) Kino 46

Schneesturm im Paradies USA 1994, R:George Gallo, D: Nicolas Cage, Jon Lovitz

Da hat aber ein Verleiher überhaupt nicht aufgepaßt: Dieser Weihnachtsfilm kommt doch tatsächlich mindestens einen Monat zu spät in die Kinos. Nicolas Cage spielt einen von drei Brüdern, die gerne Banken überfallen und sich dafür ausgerechnet in der Weihnachtszeit den kleinen Ort Paradise aussuchen, und dort werden sie dann auch prompt eingeschneit. Paradies, Weihnachten, Schnee - da kann man sich den Rest schon selbst zusammenreimen. Ufa-Palast

00-Schneider – Jagd auf Nihil Baxter Deutschland 1994, R (?): Helge Schneider, D: Helge Schneider und seine Kumpel

Das Schlimmste, was man über einen Film von Helge Schneider sagen kann, ist wohl, daß er „gar nicht so schlecht“ sei. Jeder Verriß bestätigt nur Schneiders Konzept des absichtlich schwachsinnigen Kinos, und der Kritiker von „TV Today“ hat daraus die kluge Konsequenz gezogen und dem Film das Prädikat „nicht zu bewerten“ gegeben. Schneiders Fangemeinde kann jetzt auch wieder im Kino dazu beitragen, seine überraschend smart durchkalkulierte Erfolgskarriere zu fördern. Denn eines hat Schneider von OTTO gelernt: er ist mit seinen Memoiren, einem Kriminalroman, CDs und Liveauftritten im Fernsehen in allen Medien präsent. Ufa-Stern, UT-Kino

Smoking Frankreich 1994, R: Alain Resnais, D: Sabine Azema, Pierre Arditi

In einer Situation nimmt eine Filmfigur eine Zigarette, raucht sie - oder raucht sie nicht. Zwei Filme sind aus dieser Gabelung entstanden: In „Smoking“ verläuft das Schicksal der Filmfiguren ganz anders als in „No Smoking“. (Dieser Film wird anschließend im Cinema gezeigt). Und so geht es in diesen beiden Filmen von Alain Resnais weiter. Immer wieder gibt es Schnittstellen, an denen der Erzähler sich und den Zuschauer fragt: „aber was wäre gewesen, wenn ....“ und dann erzählt er auch noch diese Alternativgeschichte. Nur zwei Darsteller spielen all die verschiedenen Filmfiguren in 16 verschiedenen Handlungssträngen, und der Reiz des Films liegt vorallendingen in seiner fast abstrakten Künstlichkeit. Dieses wohl exzentrischste Filmprojekt der letzten Jahre basiert auf acht Theaterstücken von Alan Ayckbourn und dauert insgesamt 5 Stunden. Cinema

The Snapper Irland 1993, R: Stephen Frears, D: Tina Kellegher, Colm Meany

„The Snapper ist zwar die Fortsetzung der „Commitments“, aber dennoch ein völlig anderer Film - nicht nur, weil Alan Parkers „The Commitments“ von vornherein als Kinofilm gedreht wurde. Der „Snapper“ ist intimer und persönlicher, er kommt etwas leiser daher. Wie sein Vorgänger spielt auch er in dem fiktiven Dubliner Arbeiterviertel Barrytown. Im Gegensatz zur Romantrilogie von Roddy Doyle ist keine der Figuren aus Parkers Film in den Personenreigen von „Snapper“ übernommen worden.“ (taz) Kino 46, Gondel

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern

The Specialist USA 94, R: Luis Llosa, D: Sharon Stone, Silvester Stallone

Wer ist eitler? Stone oder Stallone? Wer von den beiden zeigt mehr Fleisch, und wer kommt bei diesem Film mit weniger schauspielerischen Leistungen über die Runden? Ihr Duell der Exhibitionisten ist noch das interessanteste an diesem Action Film, in dem es irgendwie um Mafia, Rache und Explosionen geht.

Ufa-Stern

TaschengeldUSA 1994, R: Richard Benjamin, D: Melanie Griffith, Ed Harris Malcolm McDowell

Drei Zwölfjährige nehmen ihre Sexualerziehung selbst in die Hände, indem sie eine Prostituierte anheuern. Zum Glück treffen sie auf Melanie Griffith, die als Hure mit Herz die Kids vor dem Schlimmsten bewahrt. „Ed Harris und Melanie Griffith erwecken den Eindruck, als befänden sie sich in einer romantischen Komödie. Aber sobald Malcolm McDowell als sadistischer Gangster finster dreinblickend die Szene betritt, ist es mit der Idylle aus: zwei Welten, die auch der Film nur bedingt zusammenfügt.“ (epd) UT-Kino

Traveller Irland 1981, R: Joe Comerford, OmU

„Landfahrer leben in einer für sie nur allzu realen Welt, für uns ist sie - auch bei aller Gutwilligkeit - kaum zu begreifen. Um uns diese Welt zu zeigen, vermeidet Comerford alle tradierten Erzählweisen. Wir stehen draußen und sehen uns mit den Augen eines jungen Mannes und eines Mädchens, die miteinander verheiratet werden und sich erst mehr oder minder widerwillig kennenlernen, als sie mit einem Lastwagen in den Norden fahren, um billige Transistorradios und Fernsehgeräte zu erstehen, die im Süden wieder verkauft werden sollen.“ (Sunday Independent) Kino 46

Das weiße Zauberpferd Irland 1992, R: Mike Newell, D: Gabriel Byrne, ellen Barkin

Auch die Kinder sollen etwas von dem Irlandfestival des Kommunalkinos haben, und so gibt es im Programm diese Märchenfilm über ein Zauberpferd, das die großen und kleinen Zuschauer auf einen Ritt in die Welt der Legenden und Mythen Irlands mitnimmt. Kino 46

Willkommen in Wellville USA 1994, R: Alan Parker, D:Anthony Hopkins, Bridget Fonda, Matthew Broderick

In dieser Verfilmung des Romans von T. Coraghessan Boyle darf man endlich einmal ungehemmt über die Gesundheitsapostel lachen. Hopkins verkörpert hier den fanatischen Dr. John Harvey Kellogg, der tatsächlich zum Beginn des Jahrhunderts Corn Flakes und Peanutbutter erfand und in seinem feudalen Kurhotel als Guru des „biologischen Lebens“ residierte. Mit Ziegenbart und Bugs-Bunny-Gebiß ist dieser Herrscher über die Darmtrakte seiner Jünger eine wirklich beängstigende Naturgewalt. Die Abenteuer und Torturen von Kellogg und seinen Opfern, die unter den absurdesten Kuren, Diäten und Apparaturen leiden müßen, bilden das mit sarkastischem Witz erzählte Panorama eines Fegefeuers der gesundheitlichen Eitelkeiten. Schauburg und Casablanca (OL)

Words upon the Window Pane Irland 1994, R: Mary McGuckian, D:Geraldine Chaplin, Geraldine James

Verfilmung eines Einakters von W. B. Yeats über eine Serie von spiritualistischen Sitzungen, in denen Jonathan Swift und seine Geliebten wieder auferstehen. Kino 46

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