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Wo ist Wei Jingsheng?

■ Kein Lebenszeichen des chinesischen Regimekritikers

Berlin (taz) – Seitdem Wei Jingsheng im April vergangenen Jahres in Peking von der Polizei abgeholt wurde, gibt es kein Lebenszeichen dieses prominentesten chinesischen Dissidenten. Seine Freunde in China sind in großer Sorge, nachdem kürzlich bekannt geworden ist, Weis Mitarbeiterin Tong Yi im vergangenen Monat zu zweieinhalbjähriger Haft im Arbeitslager verurteilt worden war. Berichten zufolge tauchten im Dezember Polizisten bei der Familie des Verschwundenen auf und ließen sich einige Kleidungsstücke Weis aushändigen. Die Behörden weigerten sich aber weiterhin mitzuteilen, wohin Wei verschleppt wurde. Niemand hat mit ihm sprechen können, es gibt seit seinem Verschwinden keine handschriftliche oder andere persönliche Nachricht von ihm. Möglicherweise befindet auch er sich in einem Arbeitslager – ohne Gerichtsverhandlung und -urteil.

Wei war erst 1993 nach vierzehneinhalbjähriger Haft freigelassen worden. Er hat sich bei der KP-Führung und bei Deng Xiaoping mit seiner scharfen und treffenden Kritik an der Regierung und der beharrlichen Forderung nach Achtung der Menschenrechte unbeliebt gemacht. li

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