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Mutig, schön – aber keine Power

■ Die Erfahrungen aus fünf Jahren Unabhängigem Frauenverband führen zu Pragmatismus statt Euphorie

Gerade einmal zwölf Frauen, einschließlich Referentin, fanden sich am Donnerstag abend im Friedrichshainer Frauenzentrum Frieda ein. Auf dem Programm: fünf Jahre Unabhängiger Frauenverband (UFV). Bundesgeschäftsführerin Christine Weiß wollte der Frage nachgehen, ob die Frauen nach fünf Jahren noch mutig, schön und voller Power seien.

„Mutig und schön, das ist keine Frage“, hebt Weiß zunächst die positiven Aspekte in den Vordergrund. Bei der Frage der Power wird sie zurückhaltender. „Die Frage nach Macht und Durchsetzungskraft stellt sich heute anders“, resümiert sie. Im Gegensatz zur Gründungszeit des UFV seien heute wichtige Einmischungsmöglichkeiten, wie die Runden Tische, weggefallen. Viele Frauen, die zur Wendezeit voller Elan bei der Arbeit des UFV mitgemischt hatten, hätten sich wegen individueller Schwierigkeiten aus der politischen Arbeit zurückgezogen. Die Mitgliederzahlen des UFV sprechen Bände. Die Zahl der Aktiven wird bundesweit auf fünf- bis siebenhundert geschätzt.

Alle Anwesenden betonen zwar, daß feministische Arbeit in Basisprojekten in wesentlich größerem Umfang geleistet wird. Dabei sei dem UFV eine entscheidende Rolle bei der Initiierung zugekommen. Dennoch ist offensichtlich, daß sich im UFV vieles ändern muß, wenn frau nicht in politischer Bedeutungslosigkeit versinken will. Die Erfahrungen der letzten fünf Jahre haben dazu geführt, sich von einigen Essentials der Anfangszeit zu verabschieden, stellt Weiß fest. Der UFV verstehe sich nicht mehr als Interessenvertretung aller Frauen und könne auch nicht zu allen Themen arbeiten. Vielmehr begreife frau sich jetzt als Interessenvertretung feministisch engagierter Frauen, wobei der regionale Schwerpunkt auf den neuen Bundesländern liege.

Inhaltlich spielt zur Zeit die Umstrukturierung des Verbandes die zentrale Rolle. Im Dezember wurde die Stelle der Bundesgeschäftsführerin geschaffen, die als „Sprachrohr“ die Öffentlichkeitsarbeit des UFV übernehmen soll. Auf den ersten Blick überrascht dabei, daß mit Christine Weiß, ehemals Frauenbeauftragte in Freiburg, eine Westfrau den Posten übernahm. „Der Ost-West- Konflikt spielt bei uns keine Rolle mehr“, begründet Steffi Schild, die von Anfang an im UFV mitarbeitete, die Entscheidung. „Die Konfliktlinie besteht eher zwischen Männern und Frauen. Das zieht sich bis in die Reihen der Grünen hinein.“ Gesa Schulz

Am offiziellen Gründungstag, dem 17. Februar, wird ein Fest im Haus der Demokratie stattfinden.

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