■ Berliner Regenwald ist in Gefahr!: Grille mit Grillen
Wir dürfen ein grünes Wunder erleben. Gleich zwei Christdemokraten sind zu radikalen Umweltschützern mutiert. Volker Liepelt, Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, hat das Umweltproblem Nummer eins im Tiergarten ausgemacht: nicht die kommende Untertunnelung, nicht der Autoverkehr, sondern die sommerlichen Grillfeuer der Türkenfamilien. Rauch! Holz! Kohle! Feuer! Diese ungeheuerliche Brandrodung im Herzen des Berliner Regenwaldes gilt es zu ersticken, und deswegen will Naturschützer Liepelt das Grillen in allen Parks gesetzlich verbieten lassen.
Eine Grille mit dem Grillen hat auch der Tempelhofer CDU- Baustadtrat Klaus Ulrich-Reipert entwickelt. Unter seiner Ägide sind die Feuerplätze bereits abgebaut worden, und das ihm unterstehende Grünflächenamt will dafür sorgen, daß das auch so bleibt. In seinem Mitte März in der BVV zur Debatte stehenden „Prüfbericht“ fehlt nur noch der Nachweis, daß die türkischen Extrawürste das deutsche Klima zum Kippen bringen. Doch mit diesen unappetitlichen Versuchen, die Parks türkenfrei zu machen, hat die CDU diesmal ausgerechnet die Umweltschützer gegen sich aufgebracht. Kommerzfeste in den Parks würden „innerhalb weniger Tage“ mehr Schäden anrichten „als die gesamte ,Grillgemeinde‘ in einer ganzen Saison“, wettert BUND-Sprecher Carsten Loth gegen diesen Versuch, die Umwelt gegen Ausländer auszuspielen. Daß der BUND bedrohte Spezies bei Tieren und Menschen zu schützen versucht, ist ein echter zivilisatorischer Fortschritt. Ute Scheub
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