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Mehr Umsatz, mehr Arbeitslose

■ Wirtschaft '94: 2,8 Prozent Wachstum bei 1,7 Prozent weniger Stellen

Das Bremer Wirtschaftswachstum lag 1994 mit 2,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 2,3 Prozent. Gleichzeitig war aber in Bremen auch der Personalabbau mit 1,7 Prozent höher als im Bundestrend (1,3 Prozent). Grund für diese überraschende Auseinanderentwicklung ist vor allem ein enormer Produktivitätszuwachs in den beiden größten Unternehmen.

Im inzwischen selbständigen Bremer Stahlwerk wurde 1994 mehr Stahl produziert als auf der Klöckner-Hütte im Jahr zuvor – aber mit 1.500 Beschäftigten weniger. Und auch bei Mercedes gab es einen Produktionsrekord, obwohl im Jahresdurchschnitt 2.500 AutobauerInnen weniger in Sebaldsbrück arbeiteten.

Einen Produktivitätszuwachs von fast unglaublichen 18 Prozent hat Walter Heinemann vom Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung (BAW) für Bremens Industrie errechnet. „Man darf diese jährlichen Ergebnisse allerdings nicht überinterpretiren“, sagte er jetzt bei der Vorstellung des BAW-Jahreswirtschaftsberichts '94. Schließlich hatte Bremen 1993 einen Rekord-Rückgang der wirtschaftlichen Gesamtleistung von 2,3 Prozent hinter sich.

Deutlich schlechter als bei der Industrie fiel 1994 die Wirtschaftsentwicklung im Baugewerbe und im Einzelhandel aus. Zwar verzeichnete die Bremer Bauwirtschaft ein Umsatzplus von einem Prozent gegenüber 1993. Gegenüber dem Bundestrend (plus 5 Prozent) lagen die Bremer Betonmischer aber wieder weit hinten. Im Bremer Einzelhandel gab es einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent (bundesweit 1,5) und einen Abbau von 1.300 Arbeitsplätzen.

Insgesamt waren 1994 rund 6.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Damit stieg die Erwerbslosenquote von 12,4 auf 13,7 Prozent. Dies ist zwar der höchste Wert aller westdeutschen Bundesländer. Gewachsen ist er 1994 allerdings in Bremen etwas langsamer als im Bundesdurchschnitt. „Die Bremer Arbeitsmarktprobleme haben unterdurchschnittlich zugenommen“, sagt dazu das BAW, verschweigt aber auch nicht den rein statistischen Grund dafür: Bremen ist – im Gegensatz zu allen weiter östlich gelegenen Bundesländern – bisher weitgehend von den 600.000 täglichen Berufspendler aus den neuen Ländern verschont geblieben.

Für 1995 rechnet der BAW mit einem Bremer Wirtschaftswachstum im prognostizierten Bundestrend vor 2,5 Prozent. Dabei wird besonders die Steigerung des Exports durch die weltweite Konjunkturbelebung zu Buche schlagen. Wie sich das dann allerdings angesichts des in Bremen sehr hohen Produktivitätszuwachses auf dem Arbeitsmarkt auswirken wird, läßt der Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung ausdrücklich offen. Ase

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