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Firmen lassen sich kritisch auf die Finger schauen

■ Erster Öko-Bericht nach EU-Richtlinien wird für Neuköllner Bäckerei erstellt

Bald können sich einige Menschen beim Frühstück sicher sein, daß nicht nur ihr Brot, sondern auch dessen Herstellung ökologisch wertvoll ist: Die Märkische Landbrot GmbH in Neukölln läßt sich zur Zeit vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung unter die Lupe nehmen: „Zunächst haben wir eine Schwachstellenanalyse erstellt“, so Klaus Fichter, Leiter des Forschungsfelds Ökologische Unternehmenspolitik beim IÖW, der nächste Schritt sei eine Ökobilanz gewesen.

Ergebnis wird der erste Öko- Audit-Bericht für ein Berliner Unternehmen sein, der ermöglicht, daß die Bäckerei nach der zusätzlichen Prüfung durch einen weiteren unabhängigen Gutachter ein Zertifikat erhält, das ihr die Prüfung gemäß EG-Öko-Audit-Verordnung bescheinigt. Diese Verordnung von 1993 legt fest, daß sich gewerbliche Betriebe einer Umweltprüfung unterziehen können.

Die Verordnung der EU beinhalte vier Ziele: „Es muß klare Zuständigkeiten im Umweltschutz geben, alle einschlägigen Gesetze müssen eingehalten werden, dem Stand der Technik muß Rechnung getragen werden, und der Betrieb muß bemüht sein, ständige Verbesserungen vorzunehmen.“

Rund 40 Firmen lassen sich zur Zeit bundesweit auf die Finger schauen, das IÖW prüft selbst noch ein zweites Unternehmen, für das der Bericht bis Sommer erstellt werden soll. Noch gelten die Berliner Untersuchungen als Modellprojekte und werden daher durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie gefördert. Schließlich sei es wichtig, Unternehmen „dahingehend zu überprüfen, wie man unter ökologischen Gesichtspunkten die Effizienz steigern kann“, so Pressesprecher Holger Hübner.

Nach Fichters Darstellung unterscheidet sich die Herangehensweise des IÖW vor allem dadurch von anderen, daß die Mitarbeiter der untersuchten Firmen sehr stark beteiligt werden. Während sonst vor allem die Technik und die Einhaltung der Gesetze überprüft werden, sei für ihn „der Aus- und Weiterbildungsaspekt ganz, ganz wichtig“ gewesen. Es sei eines der entscheidenden Ergebnisse, daß „ohne ein funktionierendes Kommunikations-Netzwerk innerhalb des Betriebes im Umweltschutz gar nichts läuft“. Christian Arns

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