: Eispyramide schon vorm Klimagipfel geschmolzen
■ Geldmangel: Berlin sagt von 130 Veranstaltungen zum Klimagipfel sieben ab
Eine Eispyramide sollte während des Klimagipfels Ende März in Berlin wegschmelzen. So wollte Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) vor den Folgen der Erwärmung der Erdatmosphäre wie beispielsweise Überschwemmungskatastrophen warnen. Doch die Pyramide und sechs weitere Berliner Aktionen und Veranstaltungen hat der Senat gestern endgültig auf Eis gelegt – es fehlen private Geldgeber. Staatssekretär Wolfgang Branoner (CDU) kommentierte diesen Mißerfolg damit, die Umweltverwaltung wolle sich mehr auf Inhaltliches als auf Show- Effekte konzentrieren.
Für den Klimagipfel vom 28. März bis 6. April rechnete der Staatssekretär mit 1.500 Regierungsvertretern aus 166 Ländern, mit ebenso vielen Vertretern von Nichtregierungsorganisationen (NGO) und 2.000 Journalisten. Gastgeber der UNO-Veranstaltung ist die Bundesregierung, Berlin organisiert ein Rahmenprogramm.
Bis gestern waren gut 120 Veranstaltungen und Aktionen geplant. Dazu zählt die „Kommunale Klimaschutz Konferenz“ im Rathaus Schöneberg mit dem zweiten „Weltgipfel der Bürgermeister“ und der Fachtagung „Erfolgsfälle städtischen Klimaschutzes in Europa“. Auf dem Messegelände wird vom 3. bis 7. April die „1.Internationale Klimaschutz-Messe“ stattfinden. Wirtschaftsverwaltung und IHK wollen dort mit dem „Informationsforum Wirtschaftsklima in Berlin“ für Berliner Wirtschaftsbetriebe werben. Die TU und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie werden zwei Monate lang in der Akademie der Künste die Ausstellung „Solares und klimagerechtes Bauen“ zeigen. Die Initiative „Ökologischer Marshallplan“, das Umweltbundesamt und die Bewag wollen mit Preisausschreiben Berliner animieren, während des Klimagipfels in Wohnungen und Büros 100.000 konventionelle Glühbirnen gegen Energiesparlampem auszuwechseln. „Klimazeichen“ setzen Umweltverwaltung und „Berlin Partner“ unter anderem am Alexanderplatz und im Botanischen Garten. Unter dem Motto „Klimabalance“ klettert vom Fernsehturm auf einem Drahtseil ein Artist herunter. Im Botanischen Garten soll die Bundeskunsthalle Bonn ihre Ausstellung „Erdsicht-Global Change“ präsentieren.
Das Berliner Rahmenprogramm kostet zwischen 15 und 20 Millionen Mark, von denen die öffentliche Hand 5 Millionen Mark trägt. Der Rest sei privates Geld, sagte gestern Branoner. Weil rund anderthalb Millionen Mark fehlten, sind Eispyramide, Klimameile, schwimmende Kontinente und Klimanächte gestrichen geworden. Dirk Wildt
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