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„Muxe“

■ betr.: „Juchitán, Stadt der Frauen“ von Cornelia Suhan, taz vom 23. 2. 95

Meine anfängliche Freude über das, was ich für eine Fotoreportage gehalten hatte, war schnell verflogen. Daß der Akzent der Juchitán fehlte, darüber konnte ich hinwegsehen (oder hätte es mir ein Zeichen sein sollen?). Daß in dem mageren Begleittext Karikaturen von gröhlenden, saufenden Mann-weibern und von waschlappigen, tristen Flachmännern gezeichnet werden, war vielleicht eine unglückliche Verkürzung. Pure Indifferenz (und eventuell fahrlässige Schlamperei) ist es jedoch, wenn von diesen beiden überzeichneten Kategorien abweichende, von ihnen grundsätzlich verschiedene Lebensformen, einfach geschluckt werden. So geschehen bei dem Bild rechts oben: Unkommentiert ohne weiteres als „Zwei Frauen in Hängematte“ abgehakt, zeigt es in Wirklichkeit eine stolze Mutter mit ihrem homosexuellen Sohn. Die in Juchitán „muxe“ (musche ausgesprochen) genannten homosexuellen Männer haben dort einen festen, angesehenen Platz in der Gesellschaft.

In dem von Veronika Bennholdt-Thomsen herausgegebenen Buch „Juchitán – Stadt der Frauen“ wird der Rolle der „muxes“ ein ausführliches Kapitel gewidmet. Der wichtige Quellenverweis fehlt leider auch. Was um so verwunderlicher ist, als doch die Fotografin Cornelia Suhan auch dort Illustrationen beisteuerte, das betreffliche Bild links oben eingeschlossen. Alejandro Christ, Erlangen

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