: Fressen für die Armen
Die Probleme der Armen ins Zentrum der Aktivitäten der Staatengemeinschaft zu rücken war das Ziel, das der Chilene Juan Somavia mit der Einberufung des Weltsozialgipfels verfolgte. Nach Ausgaben von 25 Millionen Dollar ist die Welt nur an einem reicher geworden: an allgemein formulierten Versprechen.
„Wir leiden keine Armut an Ideen“, sagte die norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland. „Aber was ihre Umsetzung anbelangt, müssen wir nahezu unseren Bankrott erklären.“ Ihre Rede war eine deutliche Kritik an ihren Kollegen aus den Industrieländern. François Mitterrand forderte eine globale Steuer auf Devisenspekulationen, und Schwedens Ingvar Carlsson verlangte einen Wirtschaftssicherheitsrat. Bundeskanzler Helmut Kohl schwelgte in Eigenlob: Deutschland wolle (mit schlappen 50 Millionen Mark) die Kinderarbeit abschaffen und leiste Großartiges in Osteuropa. Seiten 6 und 10 lieb/Fotos: Reuter (oben),
Leon Maresch (unten)
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