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Kranich mit Radfahrer-Outfit

■ Lufthansa legt ersten Umweltbericht vor / Wissenschaftler werden als „selbsternannte Experten“ diffamiert

Frankfurt (AP/taz) – Einer der größten Luftverpester und Klimakiller rühmt sich seiner Umweltfreundschaft: Unmittelbar vor der Berliner UN-Konferenz hat die Deutsche Lufthansa ihren ersten Umweltbericht vorgestellt. Es sei dank einer Verjüngung der Flotte gelungen, den CO2-Ausstoß im Passagierverkehr um 5,7 Prozent gegenüber 1991 zu senken, behauptete Vorstandsmitglied Klaus Nittinger gestern in Frankfurt. Zugleich habe die Verkehrsleistung um 23 Prozent zugenommen.

Im vergangenen Jahr hätten die Flugzeuge der Lufthansa weltweit rund zehn Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid emittiert. Mit einem Durchschnittsverbrauch von nur noch 5,5 Liter pro hundert Passagierkilometern seien sie dem Auto fast immer überlegen, meint der Lufthansa-Mann.

Seriöse Wissenschaftler wie zum Beispiel der Verkehrswissenschaftler Karl Otto Schallaböck vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie nehmen jedoch an, daß beim Flugverkehr mindestens mit einer Verdoppelung der Klimarelevanz des CO2-Ausstoßes gerechnet werden muß – wahrscheinlich sieht es sogar noch schlechter aus. Denn in höheren Luftschichten wirkt sich das Kohlendioxid noch weitaus fataler aus als in Bodennähe. Aber der Umweltbeauftragte der Lufthansa, Frank Walle, hatte gestern nur abfällige Worte für „unseriöse Zahlenspiele selbsternannter Experten“ übrig. Nach seiner Meinung sei da wissenschaftlich noch gar nichts bewiesen. Die Internationale Organisation für die zivile Luftfahrt (ICAO) erwarte außerdem, daß die Verkehrsleistung jährlich um 5,4 Prozent, der Treibstoffverbrauch jedoch nur um 2,6 Prozent steige, versuchte sich Walle als Ökomann zu profilieren. Aber: Mehr bleibt mehr.

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