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Das UN-Völkermordtribunal

Die jüngste Schöpfung der UNO, das Internationale Tribunal für die Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien, liegt gleich neben dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Mit etwa 100 Angestellten und einem Budget von 28 Millionen US-Dollar jährlich ist das Tribunal nicht mehr als ein Schluckauf im UNO-Haushalt. Die 1,6 Milliarden pro Jahr für die Blauhelme im ehemaligen Jugoslawien liegen der UNO da schon schwerer im Magen.

Chefankläger Richard Goldstone aus Südafrika verfügt zur Zeit über rund 20 Ermittler – 70 sollen es mal werden. Goldstone ist auf die Arbeit von Freiwilligen wie Jadranka Cigelj angewiesen. „Ungefähr die Hälfte unserer Informationen stammt von regierungsunabhängigen Organisationen“, sagt er.

Von den 21 Serben, die bisher offiziell angeklagt sind, sitzt nur einer in Untersuchungshaft: Dusko Tadić, gegen den heute in Den Haag erstmals verhandelt wird. Seine mutmaßlichen Mittäter aus dem Lager sind unauffindbar – oder unerreichbar auf serbisch beherrschten Gebiet. Trotzdem ist Chefankläger Goldstone optimistisch: „Es darf uns doch nicht von einer Anklage abhalten, daß wir die Leute zur Zeit nicht fassen können.“ Lediglich drei Richterkammern hat das Tribunal in Den Haag. Das zwingt den Chefankläger, auch die Zahl seiner Anklagen zu begrenzen. „Wir können nur die Allerschuldigsten anklagen.“

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