: Jedes Stoppschild hat mehr von einem universellen Code
■ betr.: „Ich bin kein Fan von Fah nen“, taz vom 27. 4. 95
Gibt es denn auf dieser großen Welt keinen anderen förderungswerten Künstler als ausgerechnet Matt Mullican?
Dieser bedrückende totalitäre Auftritt an der Friedrichstraße: Hoch über den Köpfen, jedes menschliche Maß verachtend, weht der eisige Hauch der NS-Ästhetik. Rote Fahnen mit kreisrunden, weißen Freiflächen, darauf schwarze Symbole. Des Künstlers lapidarer Kommentar: „Jeder versteht die Botschaft, egal aus welchem Kontext er kommt“, zu lesen in einem Interview der taz vom Donnerstag.
Die allgemeine Verständlichkeit dieses Codes ist aber nichts weiter als das Trittbrettfahren auf nationalsozialistischem „Corporate Design“.
Was bleibt unterm Strich? Fast- food-Kunst, garniert mit brauner Soße und Zeichen, die nur auf sich selbst und ihren Hersteller verweisen. Jedes Stoppschild hat mehr von einem universellen Code als dieser Blödsinn! F. Grafenstein, Berlin
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