: Bald Blauhelme in Angola?
■ Staatspräsident dos Santos trifft Unita-Rebellenchef Savimbi / Wieder Hoffnung auf Ende des Bürgerkrieges
Lusaka (taz) – Ein Händedruck und dann eine Umarmung: „Meine Ängste sind besänftigt worden“, erklärte Unita-Rebellenchef Jonas Savimbi am Samstag in Lusaka, wo sein erstes Treffen mit Angolas Präsident Eduardo dos Santos seit September 1992 zu Ende ging. Der angolanische Staatschef wiederholte in der sambischen Hauptstadt Lusaka, worauf der Unita- Führer gewartet hatte: „Ich garantiere hiermit persönlich die Sicherheit von Jonas Savimbi in Angola.“
Nach monatelangem Gerangel war es dem UNO-Sonderbevollmächtigten Alioun Blondin Beye endlich gelungen, die beiden Politiker doch noch an einen Tisch zu bringen. „Der Verlauf des Treffens und die anschließenden Erklärungen“, so Beye, „erleichtern den weiteren Friedensprozeß.“ Rund 8.000 Blauhelme sollen in das vom Bürgerkrieg zerstörte Land geschickt werden. Noch am Freitag hatte der Weltsicherheitsrat allerdings in seinem Monatsbericht erklärt: „Der Friedensprozeß muß weiter konsolidiert werden, sonst schicken wir keine Friedenstruppen.“
Von konkreten Ergebnissen des Treffens zwischen Savimbi und dos Santos kann kaum die Rede sein: Sie tauschten Telefonnummern aus, um sich im Bedarfsfall direkt verständigen zu können. Dennoch scheint Jonas Savimbi nach fast 30jährigem Befreiungs- und Bürgerkrieg bereit zu sein, sich militärisch geschlagen zu geben. „Eduardo dos Santos ist der Präsident von Angola und daher auch mein Präsident“, sagte der Rebellenchef.
Jorge Valentim, in der Unita für Propagandafragen zuständig, mochte die herzliche Atmosphäre nicht völlig teilen, die bei dem Treffen in Lusaka verbreitet wurde: „Wir sind Intellektuelle, wir verstehen, was hier gesagt wurde. Wir sind jetzt alle Brüder.“ Einige Sektoren der Rebellenbewegung interpretierten noch vor kurzer Zeit jeden Kontakt zwischen Unita, der Regierung und der UNO als Verrat.
Präsident dos Santos erklärte zum Abschluß der Gespräche, daß vereinbart wurde, die rund 100.000 Mann der Regierungsstreitkräfte und etwa 50.000 Unita-Kämpfer unter ein Kommando zu stellen – eine alte Forderung des angolanischen Militärs. Wann dies geschehen wird, ist unklar. Denn die Soldaten stellen Savimbis wichtigstes Faustpfand dar. Schon 1992 sollten laut dem damaligen Friedensabkommen von Bicesse alle Soldaten demobilisiert werden – ein Passus, an den sich niemand hielt. Willi Germund
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