: Sprachen von Minoritäten sind keine Dialekte
■ betr.: „Zum Abschluß die Marseil laise“ von Dorothea Hahn, taz vom 6./7. 5. 95
Bedauerlicherweise sind der Autorin in ihrem Kommentar zur Präsidentschaftswahl in Frankreich gleich mehrere sachliche Fehler unterlaufen. Die Grenzregion Frankreichs zu Spanien liegt selbstverständlich in Frankreichs Südwesten, und dort wird katalanisch (an der Atlantikküste baskisch) gesprochen.
In Toulouse, worauf sich Dorothea Hahn bezieht, spricht man ursprünglich okzitanisch, das jedoch keineswegs ein Dialekt, sondern eine romanische Sprache – auch provenzalisch genannt – ist: die Sprache zum Beispiel Barbarossas und der mittelalterlichen Troubadoure. Der französische National- und Zentralstaat hat jahrhundertelang und mit großem Erfolg die Ausrottung dieser wundervollen Sprache, die ursprünglich im gesamten „Midi“ gesprochen wurde, betrieben.
Schade, daß die taz nun auch beginnt, die Sprachen der Minoritäten zu Dialekten zu degradieren! Ulli Ohliger-Becker, Solingen
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