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Merkel krebst im Sommersmog

■ Arbeitsmediziner warnen: Ozon kanzerogen / Umweltministerin muß informiert gewesen sein

Berlin (taz) – Umweltministerin Angela Merkel muß schon seit Wochen gewußt haben, daß Ozon als krebsverdächtig gilt. Trotzdem hat sie noch in der vergangenen Woche darauf gedrungen, die Grenzwerte für den sogenannten Sommersmog möglichst hoch anzusetzen. Informiert über die Krebsgefahr war Merkel durch die sogenannte MAK-Gruppe, die jeden Spätsommer eine Liste „maximaler Arbeitsplatzkonzentrationen bedenklicher Stoffe“ veröffentlicht. Das Gremium hatte schon vor Wochen aufgrund US-amerikanischer Forschungsergebnisse beschlossen, Ozon als „begründet krebsverdächtig“ einzustufen. In der MAK-Wertekommission sitzt auch ein Vertreter des Bundesumweltministeriums.

Die Wissenschaftler, Bürokraten und Industrievertreter schlagen vor, daß künftig in Büros und Fabrikhallen nur noch 100 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft toleriert werden sollen. Bisher stand der Stoff aufgrund seiner allgemeinen Gesundheitsbelastung mit einem doppelt so hohen Wert in der MAK-Liste.

Angela Merkel gab sich am Samstag überrascht. Einen Tag nachdem sie und ihre AmtskollegInnen aus den Bundesländern sich ohne konkreten Beschluß zum Thema Fahrverbot und Tempolimit an Ozontagen getrennt hatten, verkündete sie, sie werde die „neuen Erkenntnisse“ ernst nehmen und prüfen lassen. Die Forschungsresultate würden in die Beratungen der Bundesregierung einfließen.

Am Mittwoch will die Bundesumweltministerin ihren Kabinettskollegen über die Ozonprobleme berichten. Doch schon zuvor wiegelte sie mit vorauseilendem Gehorsam gegenüber der Autolobby gleich wieder ab: Sommersmog sei ein kurzfristiges Phänomen, während es bei den MAK- Werten um ganzjährige Ozonkonzentrationen am Arbeitsplatz gehe – also um eine Dauerbelastung. aje Seite 3

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