: Krisengespräch um U5
■ Nagel: U5 fällt in Finanzloch
Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) fühlt sich angesichts der neuen Finanzlücke im Landeshaushalt von rund 500 Millionen Mark in seiner Ansicht bestätigt, den Bau der U5 zu verschieben. Die Diskussion um die U5 droht unterdessen zu einer Belastungsprobe für den Senat zu werden. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) – nach wie vor Befürworter eines raschen Baubeginns – will mit Bausenator Nagel, Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) und Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) über die U5 „möglichst bald“ sprechen, erklärte Senatssprecher Eduard Heußen: „Wir suchen nach einer Lösung.“
Die jüngsten Zahlen des Finanzsenators über die zu erwartenden Steuerausfälle und geringeren Zuwendungen aus dem Länderfinanzausgleich bestärkten die Überlegungen der Bauverwaltung, die U5 „zeitlich zu strecken“, erklärte gestern Nagels Sprecher Ralf Schlichting. Ursprünglich sollte bereits in diesem Herbst mit dem Fällen von Bäumen Unter den Linden begonnen werden.
Schlichting wies darauf hin, daß bereits der Bund die Streckung seines Anteils an der Gesamtfinanzierung des rund 1,3 Milliarden Mark teuren Projekts signalisiert habe. Das neue Defizit im Landeshaushalt stärke nun alle diejenigen, die „ernsthaft“ für eine Verschiebung des Baubeginns plädierten. Angesichts der Finanzlage müßten Prioritäten gesetzt werden. Der Neubau von Wohnungen und die „Sanierung alter Stadtquartiere“ seien derzeit für den Bausenator wichtiger als die U 5, betonte Schlichting. Die Pläne zur U 5 stießen „in die Finanzgrube hinein“. Severin Weiland
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen