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Weil es Spaß macht mit den Frauen

■ Gespräch mit Gaby Franger von „Frauen in der Einen Welt“

Die Kongreßorganisatorin Gaby Franger ist nicht zu sprechen, nicht jetzt, in der Mittagspause vielleicht. Die Dolmetscherinnen für die Arbeitsgruppen müssen eingeteilt werden, Unterschriften für die Abrechnungen mit den GeldgeberInnen eingeholt, die Lautsprecheranlage muß überprüft werden. Wer holt das Essen für heute abend? Die Ausstellung in der Burg in Nürnberg ist eröffnet, die Konferenz läuft.

Als sie denn doch zu sprechen ist, zeigt ihr Gesicht keinerlei Spuren von Erschöpfung. „Weil es Spaß macht“, lautet ihre Erklärung. „Spaß, mit all diesen Frauen zusammenzusein. Dieses Treffen gegen alle Widerstände zustande zu bringen.“

Gaby Franger hat den Verein „Frauen in der Einen Welt“ mitgegründet. Frauen verschiedener Muttersprachen aus der Region Nürnberg taten sich zusammen, um Begegnungen mit Geschlechtsgenossinnen aus allen Erdteilen zu organisieren. Armen Frauen aus den Elendsvierteln der Städte, Bäuerinnen, Frauen aus verfolgten Minderheiten, Flüchtlingsfrauen – alles Expertinnen der Überlebenskunst. „Ihre Projekte fanden wir so spannend, daß wir sie in dieser Ausstellung zusammenführen wollten, um die Kreativität von Frauen sichtbar zu machen“, erzählt Gaby Franger. Sie möchte mit dem Kongreß „Perspektiven entwickeln, wie diese Frauen sich gegenseitig und wie wir sie unterstützen können, wie der Markt für ihre Arbeiten erhalten oder ausgeweitet werden kann.“

Ausstellungsstücke mußten rund um den Erdball zusammengetragen, SponsorInnen für die teuren Reisetickets geworben, Ausreiseerlaubnisse für viele Frauen erkämpft werden. Dolmetscherinnen für Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch und Arabisch mußten gefunden werden, damit sich keine Frau sprachlos und verloren fühlt. Buntstift e.V., Regenbogen Bayern und der Kirchliche Entwicklungsdienst Bayern unterstützten das Treffen finanziell. Schließlich konnten rund sechzig Frauen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren aus Afrika, Amerika und Asien anreisen.

Sie alle wissen, daß ihr Kongreß die Strukturen des Weltmarktes und der ihm verpflichteten Politik nicht sprengen kann. Im Gegenteil: Die Frauenarmut wird weltweit weiter steigen. Aber sie haben damit begonnen, ein Netz zu knüpfen, handwerkliche Fähigkeiten und kommerzielles Wissen miteinander zu teilen. Es ist eine Frage des Blickwinkels, sagt Gaby Franger: Ist das Glas halb leer oder halb voll? „Ich muß es halb voll sehen, sonst kann ich nicht weitermachen.“

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