■ Kommentar: Zeche für Zampanos
Über dem rot-grauen Senat dieser Freien und Hansestadt dräuen düstere Wolken. Kein Wunder, daß die Zampanos im Rathaus derzeit nichts unversucht lassen, dem Wahlvolk weitere Pannen und Zumutungen zu verheimlichen.
Kündigungen für Staatsdienerinnen und Staatsdiener, versüßt allenfalls durch Sozialpläne oder Spezialabmachungen bei „freiwilligen Auflösungsverträgen“, sind eine Zumutung, welche die bislang durch Karriere und Parteibuch gekaufte zigtausendköpfige SPD-Stammwählerschaft in der Hamburger Verwaltung nicht klaglos schlucken wird.
Neben Protesten an der Wahlurne droht zudem ein Scheitern des groß angelegten Versuchs der Verwaltungsmodernisierung, in der viele schon heute lediglich ein wohlfeiles Feigenblatt für knallharte Kahlschlagpläne sehen.
Wie groß würde der Zorn erst, wenn sich ein bißchen über die taz-Leserschaft hinaus herumspräche, wem dies alles zu verdanken ist: Henning Voscheraus hemmungslose Ausgabenpolitik in den Jahren 1989 bis 1992, so haben es der taz mehrfach Spitzenbeamte der Finanzbehörde erläutert, hat Hamburgs Staatskasse in einen weit größeren Abgrund geführt, als Theo Waigels Bonner Schuldenpolitik.
Dieser Analyse der taz, die vom SPD-Haushaltsexperten Gerd Weiland detailliert bestätigt, tritt Voscherau in kleinem Kreis gern mit abfälligen Tiraden über seinen damaligen Finanzsenator Hans-Jürgen Krupp entgegen.
Kommentar aus der Finanzbehörde: Voscherau hatte Krupp zum Senator gemacht, weil er wußte, daß dieser ihm beim Griff in die Stadtkasse keinen Widerstand entgegensetzen würde. Ob Hamburgs Staatsbedienstete aber ihrem großen Zamapano Voscherau jetzt ebenso brav die geprellte Zeche bezahlen? Florian Marten
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