: Cine-Lotto
Aachen (taz) – Keine öffentlichen Gelder mehr nirgendwo. Kulturinitiativen bekommen dies besonders zu spüren. Harald Mingers, Vereinsvorsitzender des Aachener Filmhauses, schreitet jetzt „zur Verzweiflungstat“. Er ruft auf zum Lottopoker für seinen Verein. Mingers ist sauer: Seit zehn Jahren reist der kämpferische Kinomaniac mit teuer geliehener Ausrüstung durch Kneipen und Kulturzentren, um sonst unaufgeführte politische und experimentelle Kurzfilme, antimilitaristische Reihen und Satirevideos zu zeigen. Jetzt tröpfeln aus der Kulturgießkanne jährlich noch gerade 4.000 Mark Beihilfe, die die Stadt zudem noch abstottert. „Kaputtförderung“, meint Mingers und lädt zum Zocken: „Leisten Sie mehr als diese Stadt“ – so der Tenor zum solidarischen Lotto-Kreuzen. Bis zum 21. Juni sollen die Lottoscheine, ausgestellt auf Filmhaus e. V., bei Mingers eingegangen sein. Am Abend gibt es in der Aachener Gastwirtschaft „Hauptquartier“ die große Kulturlottofete mit „berühmten Sterbeszenen der Filmgeschichte“.
Bei sechs Richtigen soll die Stadt ihre 4.000 Mark großzügig zurückbekommen. -müll-
Filmhaus-Lottoscheine bei: Harald Mingers, Josef-Ponten-Str. 9, 52072 Aachen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen