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Mega-Super-Abifete in Uelzen geplatzt

■ Den AbiturientInnen bleibt der Galgenhumor und ein ganzer Sack voll Schulden

Berlin (taz) – Die bundesweite Mega-Abi-Fete 95, die mit großem Tamtam am 16. Juni in Uelzen, Niedersachsen, stattfinden sollte, fällt ins Wasser. Nicht Regen sondern mangelnder Zahlungswille der AbiturientInnen sind Grund für die Misere.

Als Zugpferd war die bekannte süddeutsche Kultband „Illegal 2001“ eingeladen worden, verschiedene Schulbands, Artistengruppen, Künstler und Entertainer sollten die Bühnenshow bestreiten. Veranstaltungen drumherum und eine kleine Zeltstadt versprachen ausgelassenen Festival-Charakter. Die Initatoren rechneten mit über 10.000 AbiturientInnen aus der ganzen Bundesrepublik. Doch bis zum Stichtermin wurden nur 3000 Karten bezahlt. Jetzt wurde das Risiko den Veranstalter zu groß und sie sagten die Party kurzerhand ab.

Warum das anfänglich große Interesse an der Super-Fete plötzlich abflaute, kann sich keiner erklären, zumal die Kartenpreise mit 15 Mark durchaus erschwinglich waren. 40.000 Mark Schulden für die in den Sand gesetzte PR-Arbeit müssen die Initiatoren jetzt abstottern, das bedeutet für jeden Organisator – insgesamt 20 Ex-SchülerInnen etwa 2.500 Mark. „Da müssen wir halt einen Monat für die Katz arbeiten“, meint zum Beispiel Jörn Hamann, und fährt seit kurzem eifrig Gemüse aus. Die Pleite trägt er und die weiteren Fetengeschädigten mit schwarzem Humor. Wenigstens „unternehmerische Erfahrungen“ hätten sie gesammelt. Natürlich ist Jörn, gerade 19 Jahre alt, auch enttäuscht. Das „Abi 1995“ sei doch etwas ganz besonderes, man mache dies doch nur einmal im Leben. Wenigstens normalerweise. Die Durchgefallenen können sich jetzt damit trösten, im nächsten Jahr eventuell noch einmal eine Mega-Fete in Angriff nehmen zu können. Jörns Lehre für die Rechenkünstler von morgen: Nicht aufgeben, nur früher anfangen. Jutta Geray

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