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Südliche Atomreaktoren für Nordkorea

■ Kompromiß im Atomstreit zwischen Washington und Pjöngjang erreicht

Seoul/Kuala Lumpur (AFP/AP) –Im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm haben die Vertreter Nordkoreas und der USA gestern einen Kompromiß bekanntgegeben. Ein südkoreanisch-japanisch-amerikanisches Konsortium wird bestimmen, welche Atomreaktoren nach Nordkorea geliefert werden. Laut einer in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur veröffentlichten gemeinsamen Erklärung wird sich Nordkorea „zum frühestmöglichen Zeitpunkt“ mit dem „Energie-Entwicklungsorganisation auf der Koreanischen Halbinsel“ (KEDO) genannten Konsortium über die Modelle einigen.

Gemäß dem ursprünglichen Atomabkommen vom 21. Oktober 1994 verpflichtet sich die kommunistische Regierung in Pjöngjang zur Verschrottung ihrer Nuklearanlagen, in denen hochgradiges Waffenplutonium anfällt und erhält im Gegenzug zwei moderne Leichtwasserreaktoren. Südkorea, das einen Großteil der mit vier Milliarden Dollar veranschlagten Kosten tragen soll, bestand auf der Lieferung von Reaktoren aus eigener Produktion, was Nordkorea – offensichtlich aus politischen Erwägungen – bislang ablehnte.

Zwar wird in der gestern veröffentlichten Abmachung die Verwendung südkoreanischer Modelle nicht ausdrücklich erwähnt, doch sagte US-Präsident Bill Clinton der Regierung in Seoul deren Verwendung audrücklich zu.

Der Leiter der KEDO, US- Chefunterhändler Robert Gallucci, sollte nach Angaben des südkoreanischen Außenministeriums noch gestern nach Seoul fliegen, um dort eine Sitzung der KEDO zu leiten. Die Kompromißformel, wonach die neuen Reaktoren also nicht unmittelbar aus Südkorea kommen, dürfte Nordkorea schließlich zum Einlenken bei den wochenlang auf der Stelle tretenden Verhandlungen bewogen haben. Die Regierung in Seoul wiederum zeigte sich zufrieden, daß gemäß der Vereinbarung ein ganz bestimmter Reaktor mit zwei Kühlschleifen geliefert soll. Dieser Typ basiert zwar auf einer amerikanischen Entwicklung, wird aber mittlerweile auch in Südkorea hergestellt. „Dies gibt uns die zentrale Rolle, die wir in diesem Deal gefordert haben“, erklärte der südkoreanische Präsidentensprecher Yoon Yeo Jun.

Südkorea hatte der Vereinbarung, die im Grundsatz bereits am Wochenende getroffen worden war, zunächst skeptisch gegenübergestanden, dann aber nach einem persönlichen Brief von US- Präsident Bill Clinton an den südkoreanischen Präsidenten Kim Young Sam keine Bedenken mehr angemeldet.

Der Abmachung zufolge wird demnächst ein Team von US-Experten nach Nordkorea reisen, um die sichere Lagerung von 8.000 verbrauchten Brennstäben vorzubereiten, die in den gegenwärtig stillgelegten graphitmoderierten Reaktoren angefallen waren. Nordkorea hatte damit gedroht, diese Brennstäbe wiederaufzubereiten. Nach Schätzungen von Experten hätten sie ausgereicht, um Plutonium für vier oder fünf Atombomben herzustellen.

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