: Pack den Tiger aus dem Tank
■ Brent-Spar-Boykott zieht Kreise: Esso in Angst
Hamburg (taz/AP/dpa) – Der zweite Besitzer der Ölplattform „Brent Spar“, der Esso-Konzern, rückt nun doch ins Rampenlicht. Rainer Eppelmann, der Vorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, forderte gestern, auch die Esso zu boykottieren. „Immerhin ist Esso zur Hälfte beteiligt“, so Eppelmann. „Ich kann nur hoffen, daß es für uns nicht dazu kommt“, sagte daraufhin der deutsche Esso-Chef, Jobst Siemer, auf der gestrigen Bilanzkonferenz in Hamburg. Den Boykott von Tankstellen hält Siemer für „ein bedenkliches Mittel“.
Weder die direkt beteiligte Esso UK noch die Muttergesellschaft Exxon in Dallas führt jedoch derzeit Gespräche mit der britischen Shell über die Brent Spar, so der US-Konzern-Sprecher Ed Burwell gestern zur taz. Da bleibt Deutschland-Chef Siemer wirklich nur noch die Hoffnung, daß die Kunden weiter nur Shell meiden.
Die Brent Spar hat unterdessen drei Viertel ihres Weges hinter sich, Ende der Woche soll sie laut Plan sinken. Bei Greenpeace wird inzwischen sogar mit Märtyrern gedroht: „Wenn die Shell die Ölplattform mit zwei Besetzern versenken will, muß sie das tun. Wir werden die Männer nicht zurückrufen“, sagte Greenpeace- Sprecher Jochen Vorfelder gestern im ZDF. Zusätzlich zu den Protesten in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien liefen inzwischen auch in Dänemark und Schweden Kampagnen an. In Deutschland unterstützt jetzt sogar Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) den Boykott. rem Seite 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen