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Anschlag verhindert

■ In Tokios U-Bahn wurde Behälter mit Blausäureelementen entdeckt

Tokio (dpa) – Im Nahverkehrsnetz von Tokio sind gestern innerhalb weniger Stunden zwei Giftgasanschläge vereitelt worden. Während der abendlichen Hauptverkehrszeit wurde in einer Damentoilette der Kayaba-Chou-Station ein mit Zeitzünder versehener Blechbehälter gefunden, der alle Elemente für tödlich wirkende Blausäure enthielt. Wenige Stunden später fand die Polizei einen zweiten derartigen Behälter in der Herrentoilette der Shinjuku-Station der Ost-Linie der japanischen Eisenbahn. Gleichzeitig seien in zwei weiteren zentralen Stationen der Marunouchi-Linie vier Menschen offenbar durch Einwirkung von Gas leicht verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden.

Hinter den Anschlägen wird die Aum-Shinrikyo-Sekte vermutet, der auch der verheerende Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn im März angelastet wird, bei dem zwölf Menschen getötet und 5.000 verletzt worden waren. Ein Sektensprecher stellte aber umgehend jede Beteiligung in Abrede.

Der von einer Putzfrau in der Kayaba-Chou-Station gefundene Blechbehälter war 28 cm hoch und 23 cm breit und enthielt 900 Gramm Natriumzyanid und 1.500 Gramm Schwefelsäure. Theoretisch hätte die Menge der dadurch entstandenen Blausäure ausgereicht, um rund 9.000 Menschen zu töten.

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