Sitzstreik auf dem Knastdach

■ Häftling setzt Wohngruppenvollzug in Oslebshausen durch

Mit einem „Sitzstreik“ auf dem Dach der Bremer Justizvollzugsanstalt Oslebshausen hat ein 36 Jahre alter Häftling gestern seine Verlegung aus der Einzelhaft in den Wohngruppenvollzug durchgesetzt. Nach Angaben der Justizbehörden war der Mann am frühen Morgen über ein Baugerüst auf das Dach geklettert und hielt sich knapp drei Stunden dort auf.

Bereits am Mittwoch hatte der drogenabhängige Mann für einiges Aufsehen gesorgt: Er war aus dem offenen Wohngruppenvollzug entwichen und hatte noch am selben Tag einen Supermarkt in Walle zu überfallen versucht. Das ging allerdings gründlich daneben. Nach einem schnellen Griff in die Kasse wurde er auf der Flucht vom Schlachtermeister des Marktes überwältigt und mit einem Abschleppseil gefesselt der Polizei übergeben. Nach der Wiedereinlieferung ins Gefängnis sei er deshalb zunächst in den Sicherheitsvollzug der JVA eingewiesen worden, erklärte die Justizbehörde.

Aus Protest gegen den Sicherheitsvollzug sei er dann am Freitag über ein Gerüst auf das Dach geklettert. Der „Sitzstreik“ endete schließlich mit einem Kompromiß. Der Mann durfte wieder in seine alte Wohngruppe zurückkehren. Er sitzt dort aber in Einzelhaft und darf seine Zelle nur in Begleitschutz verlassen. dpa/taz