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Cleverer Schwede spart Porto

■ Postbank zensiert inzwischen seine Überweisungsaufträge

Stockholm (taz) – Leif Svensson ist empört: Die schwedische Postbank zensiert seine Geldüberweisungen. Seit einiger Zeit bekommt er seine Überweisungsaufträge mit dem Vermerk zurück, die Bank sei für Geldüberweisungen zuständig, nicht für Nachrichtenübermittlung. Svensson war vor Jahren auf eine simple Möglichkeit gestoßen, seine Portokosten zu vermindern und dabei auch noch Papier zu sparen. Verwandten und Bekannten, denen er Feriengrüße oder eine Mitteilung zukommen lassen will, schickt er eine Krone (20 Pfennig) per Postbank und schreibt gleichzeitig alles, was er auf dem Herzen hat, auf den in Schweden riesigen Überweisungsbeleg. Auf dem bekommt er mindestens doppelt soviel unter wie auf einer Postkarte.

Alle waren's zufrieden. Die EmpfängerInnen von Leifs Grüßen bekamen eine Krone geschenkt, und er selbst sparte bei jedem portofreien Postbankbrief trotz dieser Großzügigkeit rund drei Kronen. Den Vorwurf der Zensur will Postbank-Chefjuristin Christina Striby nicht auf sich sitzen lassen: „In unseren Kontobestimmungen steht klar drin, daß ein Postgirokonto für Überweisungen da ist, nicht für Briefe.“ Und das Mitteilungsfeld? „Das soll in Zusammenhang mit der Überweisung ausgefüllt werden, nicht für davon ganz unabhängige Nachrichtenübermittlung.“

An dieser Stelle in Tip für Herrn Svensson: Entweder in der Mitteilung ein Wort über die Überweisung verlieren oder deutlicher schreiben! Nur da, wo der längst eingeführte Leseautomat etwas nicht entziffern kann, greift ein Postbankmensch ein – und erhält die Möglichkeit, Überweisungszensur ausüben zu können. Reinhard Wolff

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