: Schuhe von Budde im Vogtland
Das Vogtland wird noch mindestens fünf Jahre lang vom einem Hauch der internationalen Fußballwelt gestreift. Der frühere deutsche Nationaltorhüter und Keeper von SV Werder Bremen, Dieter Burdenski, will die von ihm 1991 gegründete Fußballferienschule im Waldpark Grünheide bei Auerbach zunächst bis zur Jahrtausendwende weiterführen. Das teilte das Auerbacher Landratsamt am Dienstag abend mit. Jede Woche trainieren im Waldpark etwa 70 Kinder aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland mit Fußballidolen von einst und lernen bei Ausflügen zugleich das Vogtland kennen. dpa
Nach Darstellung des Landratsamtes fühlt sich Burdenski der Gegend mittlerweile so verbunden, daß er für den VfB Auerbach schon zwischen den Pfosten stand: In der Saison 1993/94 schaffte er mit der Mannschaft den Aufstieg in die Landesliga. dpa/lni su az hü
17jähriger bleibt im Knast
Eineinhalb Jahre Abschiebehaft für Jugendlichen
Ein halbes Jahr sitzt er schon in der Abschiebehaft der JVA Hameln, nun soll er noch ein weiteres Jahr absitzen, wenn es nach dem Amtsgericht in Goslar geht. Ein 17jähriger Jugendlicher aus Togosoll Deutschland hinter schwedischen gardinen kennenlernen. Der Grund: Das Gericht meint, der junge Mann verschweige seine wahre Herkunft – die ihm allerdings vom Bundesamt für die Anerkennung ausländisc her Flüchtlinge geglaubt worden ist. Ein Urteil, das „an Zynismus und Gefühllosigkeit alles bisher Dagewesene übertrifft“, kommentierte gestern Kai Weber, Geschäftsführer des niedersächsische Flüchtlingsrates. Eine Sozialarbeiterin berichtete, der junge Mann habe seit der Entscheidung „jeglichen Lebensmut verloren“, er wirke verstört und depressiv und sei akut suizidgefährdet.
Das Bundesamt hatte den Asylantrag des Jugendlichen im letzten Jahr abgelehnt. Und der hatte keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt, mangels juristischer Kenntnisse, so der Flüchtlingsrat. Damit begann die Knastkarriere des Jugendlichen. Der hatte nämlich das Land nicht innerhalb der Ausreisefrist verlassen. Daraufhin hatte die Goslaer Ausländerbehörde Abschiebehaft beantragt und ist damit beim dortigen Amtsgericht auch durchgekommen. Einziger Knastgrund: Der junge Mann habe mutmaßlich eine falsche Nationalität angegeben. das wurde bei einer Beschwerde auch vom Landgericht in Braunschweig bestätigt.
Einzige Quelle für die amtliche vermutung ist die Bonner Botschaft in Togo. Die konnte die Identität des jungen Mannes nicht bestätigen. Der aber beharrt darauf, Togolese zu sein. Im Alter von zwei Jahren sei er mit seinen Eltern nach Liberia ausgewandern, zehn Jahre später aber zurückgekommen. Im Alter von 16 Jahren sei er schließlich wegen der anhaltenden Unruhen aus Togo geflohen
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