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Türkei verhaftet Deutsche

■ Bonn rechnet mit Freilassung / Kurdenzeitung „Yeni Politika“ verboten

Diyarbakir/Berlin (AP/AFP/ taz) – Sieben Deutsche und eine Schweizerin sind im Südosten der Türkei wegen der Unterstützung hungerstreikender Kurden festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, beim Besuch hungerstreikender Kurden die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK unterstützt zu haben. Die Gruppe sollte gestern dem Haftrichter vorgeführt werden. Das Auswärtige Amt in Bonn teilte nach Kontakten mit den Behörden in Diyarbakir sowie dem türkischen Außenministerium mit, es rechne mit der raschen Freilassung. Drei der Deutschen und die Schweizerin waren bereits am Mittwoch festgenommen worden; gestern wurde dann auch die Festnahme der übrigen vier Mitglieder der Reisegruppe bekanntgegeben.

Die Gruppe hatte am Mittwoch ein Menschenrechtszentrum besucht. Dort haben sich Kurden dem Hungerstreik kurdischer Häftlinge in türkischen Gefängnissen angeschlossen. Seit gut einem Monat verweigern rund 10.000 Menschen in der Türkei die Nahrung aus Protest gegen das Vorgehen der türkischen Behörden gegen die Kurden. Eine der zentralen Forderungen besteht darin, die Angebote des PKK-Vorsitzenden Öcalan zu einer Verhandlungslösung anzunehmen. An dem Hungerstreik haben sich zeitweise auch Kurden in Deutschland beteiligt.

Unterdessen erschien gestern die prokurdische Tageszeitung Yeni Politika mit ihrer letzten Ausgabe. Das Nachfolgeblatt der verbotenen Zeitungen Özgür Gündem und Özgür Ülke war nach Angaben des Kölner Kurdistan-Informationszentrums am Mittwoch vom Staatssicherheitsgericht Istanbul verboten worden. Wie schon ihre Vorgänger-Zeitungen hatte auch die Yeni Politika seit ihrer Gründung im April 1995 beinahe täglich unter staatlicher Zensur zu leiden. Hauptvorwurf: „Separatismus-Propaganda“, eine Standardformulierung der Sicherheitsgerichte gegen nahezu jede Art von prokurdischer Äußerung.

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