■ Das Portrait
: Dopingjäger ist tot

Irgendwann Ende der 80er Jahre hat man angefangen, seinen Namen und den Begriff Doping in einem Atemzug zu nennen. Und das nicht allein, weil beide Wörter mit „Do“ beginnen. „Er hatte außerordentliche Verdienste in der weltweiten Doping-Bekämpfung“, hat Hans Evers, Vorsitzender der Antidoping-Kommission des deutschen Sports, in einer ersten Stellungnahme gesagt. Gestern ist der Kölner Doping- Experte Manfred Donike (61) auf einem Flug, der ihn zu den Afrika-Spielen nach Simbabwe bringen sollte, gestorben. Todesursache war vermutlich ein Herzinfarkt.

Manfred Donike leitete seit 1977 das Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule in Köln. In den letzten Jahren hatte er die Dopingkontrollen im Sport auf ein neues, sehr hohes Niveau gebracht. Er war es, der die Sprinterinnen Katrin Krabbe und Grit Breuer erwischte. Zuletzt, durch weiter verbesserte Methoden, erwischte er vieldiskutiert auch die Weitspringerin Susen Tiedtke. „Er hat mit uns an einem Strang gezogen“, hat ihn gestern Brigitte Berendonk gewürdigt.

Die Autorin („Doping- Dokumente“) und ihr Ehemann und Mitstreiter Werner Franke gelten hierzulande als moralische Felsen in der Dopingbrandung. Ihre Integrität steht allenthalben außer Frage. Die Sache ist bei Manfred Donike so einfach nicht. Der Berufsradfahrer und Tour-de-France-Teilnehmer galt in seiner aktiven Zeit als „rollende Apotheke“ und soll in seinen Anfangsjahren noch einem handelsüblichen Verständnis vom kritiklosen Bewahren des Sports gehuldigt haben: Seine Messungen, heißt es, seien zwar akkurat gewesen, doch noch fehlte der Drang, sie auch immer öffentlich zu machen.

Manfred Donike Foto: Vario Press

Negative Erfahrungen mit Verbänden, die uneinsichtig und opportunistisch den Betrug sanktionierten, ließen Donike aggressiver werden und zu der Einsicht gelangen, es müsse etwas passieren. Donike ging auf Distanz zu den Machthabern des organisierten Sports und blieb trotz zahlreicher Anfeindungen auf striktem Antidoping- Kurs.

Brigitte Berendonk hat den Mann so gewürdigt: „In den letzten Jahren war er auf der richtigen Seite.“ Und Dieter Baumann, der 5.000 m-Olympiasieger hat gesagt, Donike sei „im deutschen Sport einzigartig“ gewesen, „was die Dopingbekämpfung angeht.“ Er sei, sagt Baumann, „sehr, sehr traurig“. Was zeigt: Ein ganz Schlechter kann der Mann nicht gewesen sein. pu