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Richard Holbrooke sucht den Frieden

■ US-Vermittler setzt Reisediplomatie auf dem Balkan fort

Bonn (taz) – Die Suche nach einer politischen Lösung für den Krieg auf dem Balkan geht weiter. Auf dem Petersberg bei Bonn traf der US-Vermittler Richard Holbrooke am Samstag mit dem EU- Vermittler Carl Bildt und der erweiterten Bosnien-Kontaktgruppe zusammen. Ihr gehören neben den USA, Rußland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland nun auch Italien, Spanien, Kanada und die Niederlande an. Der türkische Botschafter nahm ebenfalls an den Beratungen teil. Am Nachmittag flog Holbrooke dann zu Gesprächen mit dem Nato-Rat nach Brüssel. Heute trifft sich der US-Unterhändler in Genf erneut mit der Bosnien-Kontakgruppe sowie Vertretern der Islamischen Konferenz. Die Gespräche dienen der Vorbereitung der für Donnerstag geplanten Konferenz der Außenminister von Bosnien, Kroatien und Restjugoslawien.

Die Konferenz in Genf werde zwar den Krieg in Bosnien nicht beenden, sagte Holbrooke, aber es würde ein grundsätzlicher Rahmen für eine Lösung erarbeitet. Holbrooke nannte das Ergebnis seiner 30stündigen Gespräche mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milošević einen „bemerkenswerten prozeduralen Durchbruch“. Milošević werde die serbische Delegation benennen. „Und diese Delegation wird auch für die Pale-Serben sprechen“, so Holbrooke. Damit sei sichergestellt, daß die Verhandlungen nicht mit den als Kriegsverbrecher angeklagten Serbenführern Radovan Karadžić und Ratko Mladić geführt werden.

Auch Außenminister Klaus Kinkel zeigte sich vorsichtig optimistisch. „Im Augenblick sieht es so aus, daß wir eine echte Chance hätten, zu einem politischen Frieden zu kommen“, sagte Kinkel. Allerdings warnte er davor anzunehmen, daß „eine Friedenslösung bereits fertig in den Schubladen liegt“. Kinkel wie auch Holbrooke betonten, daß die Kontaktgruppe darin übereinstimme, daß die territoriale Integrität Bosniens gewahrt werden müsse.

Als umstritten bezeichneten Holbrooke und Bildt die vorgesehene Gebietsaufteilung von 49 Prozent für die Serben und 51 Prozent für Kroaten und Muslime. „Jeder hat eine andere Landkarte“, sagte Bildt. Strittig ist insbesondere die geplante Konföderation der bosnischen Serben mit Belgrad. Diese wird von der bosnischen Regierung abgelehnt. Holbrooke sprach denn auch nur noch von „selbständigen parallelen Beziehungen“ der bosnischen Serben zu Restjugoslawien.

Offensichtlich ist auch die Anerkennung aller Staaten im früheren Jugoslawien durch Belgrad noch ein offene Frage. Holbrooke weigerte sich, dazu Stellung zu nehmen. Seiner Ansicht nach ist nun eine langwierige „shuttle diplomacy“ nach dem Vorbilde Henry Kissingers im Nahen Osten erforderlich, um eine internationale Friedenskonferenz vorzubereiten. Georg Baltissen

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