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Hochburg der Rechten belagert

■ 1.500 Menschen demonstrierten am Wochenende gegen das rechte Studienzentrum Filbingers in Weikersheim

Weikersheim (taz) – Der baden- württembergische Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder eröffnete am Wochenende die 4. Hochschulwoche des Studienzentrums Weikersheim (SZW). Für Bürger aus der Region, Gewerkschafter, Grüne, Sozialdemokraten, Antifaschisten war das Anlaß, vor Ort gegen diesen „Knoten zwischen Konservativismus und Faschismus“ zu protestieren. 1.500 Menschen nahmen an der ersten Demonstration seit Menschengedenken im Siebentausend-Seelen-Städtchen teil.

Hans Karl Filbinger gründete das Studienzentrum, nachdem er 1978 wegen seiner NS-Vergangenheit als Ministerpräsident zurücktreten mußte. Lange Zeit von einer breiten Öffentlichkeit unbeachtet, stoßen die Aktivitäten des SZW mittlerweile auf heftige Reaktionen im Main-Tauber-Kreis. Eine Selbstdarstellungsveranstaltung in der Weikersheimer Stadthalle im Vorfeld der Herbsttagung geriet zum Fiasko für den ehemaligen Landesvater und Marinerichter. Vierhundert Bürger verlangten Aufklärung: Warum werden immer wieder bekannte Rechtsextreme geladen? Wieso hießt Kaliningrad für das Studienzentrum „Königsberg in Preußen“? Warum hört man aus dem Schloßgemäuer das Deutschlandlied mit allen drei Strophen hallen? Mit verschränkten Armen hörten die Dorfbewohner den Erklärungsversuchen der Schloßherren zu und beklatschten die Kritiker. Die Kritiker warnen vor einem „Diskussionsforum für Nationalkonservative bis Faschisten aller Couleur“, das sich unter den Fittichen Filbingers entwickelt habe. Prominente Rechtsextreme wie der Nationalrevolutionär Wolfgang Strauss, Autor der Zeilen „Der Nationalsozialismus ist die Idee und das Organisationsprinzip des sich selbst befreienden Volkes“, oder der ehemalige Bundesvorstandssprecher der Reps und Redakteur der Zeitschrift Junge Freiheit Hans-Ulrich Kopp diskutierten genauso im Studienzentrum wie der honorige Christdemokrat Wolfgang Schäuble.

An Geld fehlt es nicht. Aus Bundes- und Landesmitteln fließen Hunderttausende. Daimler Benz und der schwerreiche schwäbische Pharmafabrikant Adolf Merckle, Mitglied im SZW-Kuratorium, spenden großzügig. Ein junges Talent, das von Filbinger gefördert wurde, heißt Rolf Schlierer. Bis 1989 war er Mitglied im SZW-Kuratorium. Heute ist er Rep-Bundesvorsitzender. Boris Kanzleiter

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